Urlaub, Fernseher, Weihnachtsgeschenke. Wer dafür einen Kredit aufnimmt, zahlt zusehends weniger Zinsen und er bekommt das Geld immer schneller: Mitunter kann man innerhalb von zehn Minuten ein paar tausend Euro auf dem Konto haben, effektiv verzinst mit deutlich unter vier Prozent p.a.. Der Trend zu günstigeren und rascheren Angeboten verschärft sich insbesondere wegen der online derzeit mit Nachdruck vergebenen Sofortkredite.

"Mittlerweile geht jede Bank mit Konsumkrediten Online an den Markt"
"Der Wettbewerb wird hart", erwartet Olaf Peter Poenisch, CEO der Santander Consumer Bank in Österreich, im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE. Genaue Tief-Zinsmarken wollte er nicht nennen. "Es geht mittlerweile jede Bank im Segment Online auf den Markt. Hier sehen Sie schon eine Zinsschlacht. Die Konditionen sind sehr tief. Die Zeit zwischen Antrag und Auszahlung ist sehr kurz", so Poenisch, dessen Bank in Österreich als Platzhirsch im Konsumsegment gilt.

Bei der Santander ist der günstigste Tarif (Onlinevariante, effektiv bei bester Bonität) mit 3,07 Prozent verzinst. "Sehr viel tiefer macht aus unserer Sicht keinen Sinn. Wenn sie davon die Kosten abziehen, bleibt nicht mehr viel über", so Poenisch. "Unsere Vision ist, dass wir die Konditionen bis Jahresende so halten". Aber am Ende müsse man sich auch abseits des Preiskampfes positionieren: "Eine Bank muss es schaffen, bei Servicequalität, Schnelligkeit und Auftritt so zu operieren, dass der Kunde bereit ist, ein oder zwei Prozentpunkte mehr zu zahlen. Sonst verdienen Sie nichts." Die Onlinevariante wird von rund 15 Prozent der Kunden gewählt. Im klassischen Barsegment sind sie die Konsumkreditzinsen noch höher, und hier ist mit Zinssätzen von sieben oder acht Prozent zu rechnen.

Die Vergabekriterien sollen jedenfalls nicht ausgeweitet werden. Santander habe gegenüber Mitbewerbern den Vorteil der jahrelangen Erfahrung im Konsumsegment. Die Vergabeprogramme seien entsprechend ausgefeilt. Die Strategie ist, dass man über die Kooperationen mit Mediamarkt, Kika/Leiner, Bauhaus oder Hartlauer Kleinkredite von rund tausend Euro vergibt und dann mit diesen Kunden Zahlungserfahrungen sammelt, um erst dann weitere Kreditangebote zu machen.

Neue Kooperationen – aber nicht mit der Post
Unter anderem dürfte Santander auch auf neue Vertriebskooperationen setzen, um sich bei den Marktanteilen gegenüber den Konkurrenten zu behaupten. Die 2017 eingegangene Kooperation mit der Deniz Bank verzeichne auf "kleinem Niveau einen stetigen Anstieg". Es wurden seit Mai 2017 rund 1,5 Millionen Euro an Kreditmittel vergeben. "Wir sondieren den Markt für ähnliche Kooperationen und wollen mit Banken zusammenarbeiten, die dieses Segment bisher nicht im Fokus haben", so Poenisch.

Die immer wieder im Gespräch stehende Post AG, die ja auf Partnersuche ist, sei allerdings kein Thema. Man habe diese Möglichkeit einmal überlegt. die Post habe aber nicht zum eigenen Portfolio gepasst; man müsste die Kunden der Post schließlich interessieren für das Bankgeschäft.

Fondsangebot nicht aus der Welt
"Nicht ganz aus der Welt" sei allerdings, dass man irgendwann einmal auch ein Fondsangebot aufnimmt. "Wir haben seit 2013 Online-Sparen mit Tages- und Termingeld. Da haben wir ja schon Kunden, die affin sein könnten für weitere Anlageformen. Es ist sicher eine Idee, die man zu einem späteren Zeitpunkt verfolgen kann oder sollte", so Poenisch. (eml)