Für kurze Zeit war es um das Private-Equity-Unternehmen Kitzventure ruhig geworden. Jetzt gab das Unternehmen einen Managementwechsel bekannt. Olaf Wittbrodt ist Anfang April als geschäftsführender Gesellschafter ausgeschieden. Die Geschäftsführung übernahm der Deutsche Patrick Landrock. Wittbrodts Firmenanteile gingen an die Patriarch Trust GmbH, die ohnedies Gründungsgesellschafterin von Kitzventure ist.

Landrock begründet die Maßnahme in einer Aussendung wie folgt: "Dieser Wechsel hat in erster Linie juristische Gründe und wurde mit unseren Anwälten abgestimmt. Die FMA begründet die Strafe auch damit: Ohne Änderung in der Geschäftsführung werde diese nicht von weiteren Gesetzesverstößen abgehalten. Diese ist mit einem Wechsel der Geschäftsführung soweit erledigt."

Trackrecord Landrocks nicht offengelegt
Welche Kompetenzen und Erfahrungen Landrock in das Unternehmen einbringt, lässt die Presseerklärung offen. Der 32-Jährige habe in der Vergangenheit "positive wie negative Unternehmererfahrung bei mehreren Start-ups" gesammelt und sei Mitgründer des gemeinnützig anerkannten "Deutschen Gründer- & Wirtschaftsförderungsvereins", der 2016 gegründet wurde und in Osnabrück, der Heimatstadt von Ex-Geschäftsführer Wittbrodt, ansässig ist.

Der neue und der alte Geschäftsführer müssen sich kennen. Denn Landrock hat voriges Jahr zumindest einen Beirat für Kitzventure akquiriert. Es handelt sich um den Münchener "Zukunftsforscher" Joachim Graf, der auf seinem eigenen Portal "iBusiness" im vergangenen Jänner den "sofortigen Rücktritt" erklärte, weil er sich von "Kitzventure getäuscht" fühlte. Er sei angeheuert worden, um Zukunftsfelder für Start-ups zu eruieren. Diese Tätigkeit sei nie erfolgt, und Beiratssitzungen hätten nie stattgefunden.

Der Vertrieb ist weiter ausgesetzt
Gegen Kitzventure laufen derzeit wie berichtet ein verwaltungs- und ein zivilrechtliches Verfahren sowie ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren. Der Vertrieb des qualifizierten Nachrangdarlehens, das Kitzventure an Privatanleger verkauft hatte, bleibt nach Unternehmansangaben "aus Sicherheitsgründen weiter ausgesetzt, bis alle rechtlichen Fragen geklärt sind". Es soll in den nächsten Wochen auch frisches Kapital in die Gesellschaft fließen. Details nennt Kitzventure nicht. "Die Presse" und der "Trend" mutmaßen, dass mit der Kapitalerhöhung die bisherigen Anleger herausgekauft werden sollen. (ae)