Im Berufsalltag von Banken wird künstliche Intelligenz (KI) in Zukunft voraussichtlich Aufgaben übernehmen oder zumindest unterstützen, die heute fast drei Viertel der Arbeitszeit von Beschäftigten in Anspruch nehmen. Damit können Geldinstitute ihre Produktivität in den kommenden drei Jahren um bis zu 30 Prozent steigern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Accenture, wie die Nachrichtenagentur "Bloomberg" berichtet. 

Für die Untersuchung nutzte das Beratungsunternehmen Daten der US-Behörde für Arbeitsmarktstatistik und des Occupational Information Network, einer Datenbank, die Hunderte von Berufsdefinitionen enthält. Auf dieser Basis analysierte Accenture die Tätigkeitsbeschreibungen von 900 Arbeitsplätzen in verschiedenen Branchen in den USA. Anschließend wurden 2,7 Millionen Bankangestellte in 170 Funktionen sowie die 3.500 Aufgaben, mit denen sie insgesamt betraut sind, näher unter die Lupe genommen.

Mehr Potenzial
Der Analyse zufolge bietet das Bankwesen mehr Potenzial als jede andere Branche, um von KI-Systemen zu profitieren. Etwa 60 Prozent der Routineaufgaben von Bankangestellten, die in erster Linie Daten erfassen und verarbeiten, könnten durch generative künstliche Intelligenz unterstützt werden. Insgesamt entfielen nur 27 Prozent der Arbeitszeit von Beschäftigten bei Geldhäusern auf Tätigkeiten, auf die sich die Technologie kaum auswirken kann.

Die Einführung von ChatGPT vor gut einem Jahr hat Unternehmen verstärkt dazu animiert, mit generativer KI zu experimentieren, etwa um Dokumente zusammenzufassen, E-Mails zu schreiben oder Antworten auf Kundenanfragen zu formulieren. Banken versprechen sich von der Technologie eine höhere Produktivität und geringere Kosten.

Dank KI zwei Stunden länger schlafen
Bei der Citigroup haben "Bloomberg" zufolge alle 40.000 Programmierer bis Ende März die Möglichkeit, verschiedene KI-Systeme auszuprobieren. Die Analysten der Bank of New York Mellon (BNY Mellon) könnten aufgrund der Unterstützung durch künstliche Intelligenz morgens zwei Stunden später aufstehen, habe der Chef des Instituts, Robin Vince, kürzlich bei einer Telefonkonferenz erklärt. Der Grund: Die Software könne über Nacht einen Rohentwurf für Reports schreiben und die nötigen Daten aufbereiten. (Bloomberg/am)