Die BPER Banca gab am Donnerstag (10.10.) Pläne bekannt, die Belegschaft in den kommenden Jahren um etwa 2.000 Stellen zu reduzieren, da Fortschritte in der KI die Produktivität steigerten. Die Bank wird auf "KI/GenAI-gestützte Prozessoptimierung und -Automatisierung" setzen, um die Mitarbeiterzahl bis 2027 um zehn Prozent auf etwa 18.500 zu reduzieren.

Immer mehr Kreditinstitute nutzen traditionelle und generative künstliche Intelligenz, um die Effizienz zu steigern und Kosten zu senken. Citigroup hat erklärt, dass die Technologie im Bankensektor wahrscheinlich mehr Arbeitsplätze vernichten wird als in jedem anderen Sektor und dazu beitragen wird, die Profitabilität des Sektors weltweit in den nächsten Jahren um 170 Milliarden US-Dollar zu steigern.

KI hält Einzug in vielen Bereichen
In Europa hat die UBS ein KI-Tool entwickelt, das seinen Kunden potenzielle M&A-Deals anbieten kann und in der Lage ist, eine Datenbank mit über 300.000 Unternehmen in weniger als einer halben Minute zu analysieren. Die Deutsche Bank nutzt künstliche Intelligenz, um die Portfolios vermögender Kunden zu scannen. Und die ING Groep sucht so nach potenziellen Zahlungsausfällen.

JP Morgan setzt die Technologie ein, um Talente zu finden. CEO Jamie Dimon ist überzeugt, dass die Technologie es Arbeitgebern ermöglichen wird, die Arbeitswoche auf nur 3,5 Tage zu verkürzen.

Viele europäische Banken haben zwar erklärt, dass sie durch KI letztlich Kosten senken können, indem diese Aufgaben übernimmt, die bisher von fest angestellten Mitarbeitern erledigt wurden. Doch nur wenige haben die erwarteten Einsparungen konkret beziffert. Der Plan der BPER, die Mitarbeiterzahl um zehn Prozent zu reduzieren, ist eine der ersten Ankündigungen dieser Art.

Der Personalabbau bei der italienischen Bank soll "durch bereits vereinbarte freiwillige Abgänge und natürliche Fluktuation" erfolgen, hieß es am Donnerstag. Auch andere Maßnahmen wie die Verlagerung des Vertriebs von Filialen auf digitale Kanäle würden beim Stellenabbau eine Rolle spielen, hieß es.

Neue Herausforderungen bei der Personalbeschaffung
Der durch KI verursachte Personalwandel im Bankensektor bringt auch neue Herausforderungen bei der Personalbeschaffung mit sich, da der Einsatz von KI Fähigkeiten erfordert, die das vorhandene Personal nicht unbedingt besitzt. Die niederländische Bank ING hat kürzlich James Robinson eingestellt, der über einen Doktortitel in maschinellem Lernen verfügt und Devisenhandelstechnologien entwickeln soll.

Die spanische Caixa Bank plant die Bildung eines Teams aus Hunderten von Experten für künstliche Intelligenz und IT, um die boomende Technologie als Säule einer neuen Strategie hervorzuheben, die sie nächsten Monat vorstellen will, wie "Bloomberg" letzte Woche berichtete.

Bei BPER wird der geplante Personalabbau teilweise durch Neueinstellungen ausgeglichen. Während die italienische Bank bis 2027 mit insgesamt rund 3.100 Abgängen rechnet, strebt sie im gleichen Zeitraum die Einstellung von 1.100 neuen Mitarbeitern an. Diese sollen in "strategischen Bereichen" wie der IT eingestellt werden, heißt es. (mb/Bloomberg)