Die meisten Absolute-Return-Publikumsfonds haben gerade dann enttäuscht, als man sie brauchte, nämlich in einer Phase des Börsenabschwungs. Dies sagte Magnus Spence, Leiter für alternative Investments bei der britischen Fondsgesellschaft Jupiter, im Rahmen einer Pressekonferenz in Frankfurt. So würden viele Portfolios dieser Kategorie seit Jahresbeginn im Minus notieren – obwohl sie eigentlich suggerieren, in allen Marktlagen Renditen zu erwirtschaften.

Spence führt für das Versagen mehrere Gründe an. Zum einen würden es die Fondslenker nicht ausreichend wagen, gezielte Risiken einzugehen. Desweiteren seien die Gebühren schlicht zu hoch. "Viele Manager stammen aus dem Hedgefonds-Bereich", erläuterte Spence. Diese übertragen nicht nur ihre Strategien auf UCITS-Fonds, sondern nehmen auch die üppigen Gebührenstrukturen mit. "Ich selbst möchte natürlich auch Geld verdienen", sagte Spence. "Aber ich sehe einen Punkt, an dem Gier unsere Branche zerstören kann."

"Ein teurer Weg, kein Geld zu verdienen"
Zudem verweist der Brite auf eine lückenhafte Investmentkompetenz. Viele Manager aus dem UCITS -Feld hätten keine Erfahrung damit, Short-Wetten einzugehen. Diese könnten zwar einträglich sein, würden aber auch erhebliche Risiken bergen.

Schließlich verwenden die Anbieter zu wenig Mühe auf die Konzeption ihrer Produkte, meinte Spence. In der Folge sei auch die Korrelation zur Marktentwicklung hoch. Das gesamte Feld der alternativen Investmentfonds brachte seit Ende 2009 im Schnitt eine Rendite von 2,8 Prozent per annum ein. "Das ist sehr enttäuschend", so Spence. "Und es ist ein teurer Weg, kein Geld zu verdienen."

Gerade in schwierigen Börsenlagen muss sich eigentlich aktives Management beweisen – gerade mit Blick auf die zunehmende Konkurrenz seitens börsengehandelter Indexfonds (ETFs). "Passive Investments sind da, und sie werden bleiben", sagte Edward Bonham Carter, Co-Aufsichtsratschef von Jupiter. Der frühere Vorstandschef des Hauses verwies zudem darauf, dass der Branche eine Bereinigung bevorstehe. "Die Finanzindustrie generell ist mit Anbietern überbesetzt. Zudem ist ihr Anteil an der tatsächlichen Wertschöpfung der Volkswirtschaft überzogen", sagte Bonham Carter.

"Finanzindustrie erkennt Veränderungen nicht"
Viele Finanzdienstleistungen würden sich dank Digitalisierung künftig automatisiert erbringen lassen. "Algorithmen werden vieles übernehmen", so der Investmentprofi. Auch die Art und Weise, wie Kunden Finanzprodukte kaufen, ändere sich grundlegend. "Die Millennials kaufen digital", hielt Bonham Carter fest.

Noch verfüge diese Gruppe zwar nicht über eine große Kaufkraft. Aber diese Generation werde bald Geld verdienen oder riesige Erbschaften übernehmen. Viele Akteure würden zwar die Umwälzungen in anderen Sektoren erkennen und treffsicher beurteilen. "Viele in der Finanzindustrie erkennen aber nicht, vor welchen Veränderungen ihre eigene Branche steht", ergänzte der Jupiter-Aufsichtsrat. (ert)