Der US-Fondsanbieter J.P. Morgan Asset Management ist aus dem Bündnis Climate Action 100+ ausgetreten. Dies berichtet die Wirtschaftszeitung "Financial Times". In der Gruppe haben sich Finanzinvestoren zusammengeschlossen, die Unternehmen aus bestimmten Branchen zu einem Umlenken bei ihrer Klima-Bilanz bewegen wollen. Die Fondsgesellschaft begründet den Schritt damit, dass das Haus ausreichend eigene Kapazitäten aufgebaut habe, um den Dialog mit Unternehmen über Nachhaltigkeitsfragen zu führen.

J.P. Morgan AM bestätigte auf Nachfrage von FONDS professionell ONLINE, dass die Mitgliedschaft bei der Climate-Action-100+-Initiative nicht verlängert werde. "Dies geschieht vor dem Hintergrund des umfangreichen Ressourcenaufbaus, den das Unternehmen in den letzten Jahren sowohl hinsichtlich seines Investment-Stewardship-Teams und damit eigener Kapazitäten zum Engagement mit Unternehmen als auch in Bezug auf die Entwicklung eines eigenen Klimarisiko-Engagement-Modells umgesetzt hat", teilte eine Sprecherin mit.

Weitere Ausstiege
Die Gesellschaft habe inzwischen ein Team von 40 ausgewiesenen Experten für nachhaltige Investments aufgebaut. "In diesem arbeiten zahlreiche erfahrene Investment-Stewardship-Spezialisten, die im engen Austausch mit dem größten Research-Analysten-Team der Branche stehen", so die Sprecherin weiter. "Diese Evolution der eigenen Stewardship-Aktivitäten hat J.P. Morgan AM dazu veranlasst, das Climate-Action-100+-Engagement zu beenden."

Die Gruppe Climate Action 100+ wurde im Dezember 2017 gegründet. Sie wirkt bei Fluggesellschaften, Ölkonzernen und anderen Unternehmen darauf hin, dass diese ihren CO2-Ausstoß verringern. J.P. Morgan AM hatte sich 2020 der Gruppe angeschlossen, ebenso wie Blackrock, State Street Global Advisors und eine Reihe anderer Asset Manager.

Kampagne gegen ESG-Engagement
Der Austritt von J.P. Morgan AM aus dem Aktionsbündnis ist nicht der erste derartige Fall. So erklärte der US-Fondsriese Vanguard im Dezember 2022 seinen Ausstieg aus der Net Zero Asset Manager Initiative. Der deutsche Versicherungskonzern Allianz trat im Mai 2023 aus der Net-Zero Insurance Alliance aus. Zuvor hatten bereits der Schweizer Versicherer Zurich, sowie die Rückversicherer Munich Re, Swiss Re und Hannover Rück die Gruppe verlassen.

In den USA war in den vergangenen Monaten vonseiten der Republikanischen Partei der Druck auf Investmenthäuser gestiegen, die sich in Nachhaltigkeitsfragen engagieren. Besonders der Branchenprimus Blackrock, aber auch Finanzdienstleister wie JP Morgan oder Goldman Sachs waren unter Beschuss geraten. Mehrere Bundesstaaten unter der Führung der Republikaner wie Texas, Florida oder South Carolina hatten Blackrock von öffentlichen Aufträgen ausgeschlossen. (ert)