Jan Ehrhardt, Portfoliomanager und stellvertretender Vorstandsvorsitzender von DJE Kapital, sieht 2019 für Aktien- und für Mischfonds gute Chancen. "Auf der Aktienseite halte ich die Bewertungen weltweit nicht für übertrieben, sondern wir liegen eher im historischen Mittelfeld“, sagt er. Aktien seien weltweit weder besonders teuer noch besonders günstig.

Viele Schwellenländer hätten sich seit 2011 im Trend eher schwach entwickelt, schienen sich jetzt aber wieder zu stabilisieren. Hier bestehe Aufholpotenzial. Auf der politischen Ebene stünden einige Probleme, die die Märkte im vergangenen Jahr belastet haben, kurz vor einer Lösung oder Klärung. "Wenn dann die Ergebnisse feststehen oder absehbar sind, leitet das nicht selten Phasen ein, in denen sich die Börsen gut entwickeln“, weiß Ehrhardt. 

Chancen auf der Anleihen-Seite
Im Handelskonflikt zwischen den USA und China sei erfreulicherweise ein Abkommen mit der Nafta abgeschlossen worden, ein Abkommen mit China sei wahrscheinlich, und die Differenzen zwischen den USA und der EU schienen überbrückbar. "Was den Brexit betrifft, hatten die Marktteilnehmer inzwischen viel Zeit, sich mit den möglichen Konsequenzen zu beschäftigen und sie durchzukalkulieren“, sagt Ehrhardt. Überraschungen erwartet er hier nicht mehr. "Auf der Anleihen-Seite sind die Zinsen in den USA schon viel höher als noch vor wenigen Jahren, auch da gibt es Chancen aus meiner Sicht."

Ehrhardt rät, nicht nur auf den amerikanischen Dollar zu schauen. In vielen Ländern habe sich die Auslandsverschuldung zuletzt verringert. Sie stünden besser da als noch vor wenigen Jahren – mit einer effektiveren Verwaltung, weniger Korruption, einer geringeren Verschuldung und einer gesunkenen Rohstoffabhängigkeit. "Aber auch rohstoffabhängigen Ländern geht es inzwischen besser als noch vor zwei bis drei Jahren, als die Preise so nierig waren."

Zuversichtlich bei Schwellenländern
Von der Währungs- und Inflationsseite her sehe es ebenfalls besser aus. China habe in das Schattenbankensystem stark eingegriffen und das Risiko, das dadurch drohte, im vergangenen Jahr reduziert. "Kurz: Es gibt schon einige Verbesserungen in verschiedenen Schwellenländern, die mich zuversichtlich machen“, erklärt Erhardt.

Für die Werte in seinen Fonds, dem DJE Dividende & Substanz und dem Flaggschiff DJE Zins & Dividende, erwartet Ehrhardt 2019 überdurchschnittliche Dividendenrenditen. In den vergangenen 16 Jahren, in denen er den letztgenannten Fonds nun schon managt, habe die Dividendenrendite fast immer zwischen drei und vier Prozent gelegen. "Im Moment liegen wir bei 3,07 Prozent, also etwas unter dem historischen Durchschnitt. Im DJE Zins & Dividende sind es aktuell 3,12 Prozent“, sagt Ehrhardt. Für weltweite Aktien lägen die Erwartungen 2019 aber lediglich bei knapp 2,3 Prozent. (am)