Die britische Fondsgesellschaft Somerset Capital Management, die von dem früheren Brexit-Minister Jacob Rees-Mogg mitgegründet wurde, löst sich auf. Dies teilte die auf Schwellenländeraktien spezialisierte Boutique mit. Das Haus hatte zuletzt mehr als zwei Drittel des verwalteten Vermögens durch Mittelanzüge verloren, wie die Wirtschaftszeitung "Financial Times" meldet, die zuerst über die Schließung berichtete.

Hintergrund der herben Mittelabflüsse ist, dass der Vermögensverwalter St. Jame's Place die Somerset-Fonds wegen ihrer schwachen Performance aus dem Sortiment genommen hat. Der Wealth Manager war zudem von der britischen Finanzaufsicht unter Druck gesetzt worden, die Kosten für die Kunden zu senken. Somerset steht der Mitteilung zufolge in Verhandlungen darüber, einige der vier Fonds an andere Asset Manager abzugeben. Die Strategien waren hierzulande nicht zum Vertrieb zugelassen. Das institutionelle Geschäft will die Gesellschaft einstellen.

Übernahme-Offerte ausgeschlagen
Zu seiner besten Zeit im Jahr 2018 brachte Somerset ein verwaltetes Vermögen von rund zehn Milliarden US-Dollar auf die Waage. Berichten zufolge hatte das Haus 2019 ein Übernahmeangebot von Artemis Investment Management abgewiesen. Somerset war 2007 von Rees-Mogg, Edward Robertson und Dominic Johnson gegründet worden.

Rees-Mogg war von 2019 bis 2022 Kabinettsmitglied der Regierung von Boris Johnson, unter anderem als Minister für den Brexit. Im Jahr 2022 amtierte er zudem unter der nur wenige Wochen währenden Regierung von Premierministerin Liz Truss als Wirtschaftsminister. Dominic Johnson ist Minister der derzeitigen Regierung von Rishi Sunak. (ert)


Was Anleger und ihre Berater unternehmen können, wenn Fonds durch negative Schlagzeilen auffallen, lesen Sie in FONDS professionell 4/2023 ab Seite 220. Angemeldete Nutzer finden den Artikel auch hier im E-Magazin.