Bei möglichen Abschreibungen von Darlehen an René Benkos Signa Holding dürften die damit verbundenen Belastungen für die Gewinne der Banken allerdings nicht so groß sein, dass sie deren Kapitalreserven angreifen, berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf informierte Personen. Auch seien nicht alle Kreditgeber der Benko-Unternehmen betroffen.

"Ganz entspannt"
Ein Sprecher von Benkos Signa Holding sagte, das Unternehmen sei sich der Untersuchung bewusst. Aufgrund der "herausragenden Qualität" des Immobilienportfolios sei man aber "ganz entspannt". Signa habe in den letzten Monaten etwa ein Dutzend Transaktionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Gesamtwert von rund zwei Milliarden Euro realisiert, so der Sprecher. Dabei habe der Preis in jedem Fall "deutlich über" der letzten Bankbewertung gelegen. Ein EZB-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.

Sinkendes Immobilienvermögen
Benkos komplexer Immobilienkonzern gehört zu den Unternehmen, die im Epizentrum der Turbulenzen am europäischen Gewerbeimmobilienmarkt stehen. Mit dem Anstieg der Zinsen hat der Sektor mit sinkenden Bewertungen zu kämpfen. Signa Prime, die größere von Benkos Immobilieninvestmentgesellschaften, verzeichnete im vergangenen Jahr einen Neubewertungsverlust von 1,16 Milliarden Euro, wodurch der Buchwert des Immobilienvermögens um fast sechs Prozent sank, wie das "Handelsblatt" berichtete.

Die EZB hat die Banken, die mit Signa in Österreich, Deutschland und anderen europäischen Ländern zusammenarbeiten, dem Vernehmen nach monatelang geprüft. Auch deutsche Versicherungsunternehmen seien bei Benko engagiert, berichtete eine der darüber informierten Personen. 

Kritik an Untersuchung
Unter Aufsehern gibt es jedoch auch Stimmen, die dem Untersuchungskonzept kritisch gegenüberstehen. Benkos Unternehmen herauszugreifen berge das Risiko, sie in den Augen von Kreditgebern zu stigmatisieren, so die Sorge. Zwar habe die EZB schon früher Banken zu Risiken im Zusammenhang mit einzelnen Unternehmen befragt. Eine eingehende Untersuchung derartiger Engagements sei dagegen ungewöhnlich.

Der Signa-Sprecher sagte, dass die Erlöse aus einem Dutzend Verkäufen, die in den letzten Monaten getätigt wurden, insgesamt 250 Prozent höher waren als die ausstehenden Bankkredite für diese Vermögenswerte. Er sagte auch, dass die konsolidierte Gesamtverschuldung von Signa Real Estate, das Verhältnis von Kredit zu Wert, immer noch unter 50 Prozent liege.

Signa Prime wurde im November letzten Jahres von Creditreform auf "A-" mit negativem Ausblick herabgestuft. Die Immobilienbewertungen in der gesamten Branche sanken und die Finanzierungskosten speziell für Signa stiegen. Creditreform zog das Rating Anfang dieses Monats zurück, nachdem Signa Einspruch dagegen erhoben hatte. (mb/Bloomberg)