Der geschlossene Immobilienfonds "Holland 51" des Initiators MPC Capital hat Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Niebüll ordnete am 31. März 2015 die Verwaltung der Kommanditgesellschaft durch den vorläufigen Insolvenzverwalter Hagen Freiherr von Diepenbroick an (Az. 5 IE 1/15). Im Feuer stehen 18,8 Millionen Euro Eigenkapital österreichischer Anleger.

Immobilienfonds unter hohem Druck
MPC bot den Fonds im Jahr 2004 exklusiv in Österreich zur Beteiligung an. Den Vertrieb übernahm die Raiffeisenbank. Das Fondsvolumen beträgt 41,8 Millionen Euro. Die Anleger haben in drei Büroimmobilien in den niederländischen Städten Den Bosch, Maastricht und Rotterdam investiert. Die Insolvenzgefahr sprach MPC bereits an, so zum Beispiel im Schreiben an die Anleger vom 13. Februar 2015. Es hieß:

"Die Fondsgesellschaft befindet sich aufgrund eines schwierigen niederländischen Immobilienmarktes und der bestehenden Finanzierungssituation in einer angespannten wirtschaftlichen Situation. Insbesondere das im Januar 2014 ausgelaufene Darlehen wurde nur unter der Voraussetzung tilgungsfrei gestellt und kurzfristig bis März 2015 verlängert, dass die Fondsgesellschaft den Veräußerungsprozess für die Objekte in die Wege leitet. Auf Basis erster Erkenntnisse aus den Veräußerungsprozessen sowie der letzten Bewertungsgut- achten erwarten die Fondsgeschäftsführung und die finanzierenden Banken, dass die Verkaufspreise die fälligen Verbindlichkeiten nicht vollständig decken."

Immobilienwerte decken die Schulden nicht
MPC erklärte in dem Schreiben, dass die Banken zur Abwicklungen der Fondsgesellschaft außerhalb einer Insolvenz bereit wären, wenn die Anleger einen Beschluss für den Verkauf der Fondsimmobilien fassen. Sie sollten deshalb bis 13. März 2015 für abstimmen. Das Problem: Die für die Immobilien erzielbaren Preise sind sehr niedrig. Das größte Problem bereitet das Objekt in Maastricht, weil es nur zu 29 Prozent vermietet ist.

Laut MPC waren die drei Immobilien Ende 2013 nur 16,6 Millionen Euro wert. Der Fonds schuldet den finanzierenden Banken aber noch rund 21 Millionen Euro. Das Darlehen war bis zum 31. März 2015 verlängert worden. In dem Schreiben vom Februar hieß es, dass das Bankenkonsortium über dieses Datum hinaus die Forderung nicht vollstrecken werde, so lange die getroffene Abwicklungsvereinbarung eingehalte werde. Dabei habe MPC mit dem Bankenkonsortium vereinbart, dass "die Banken bei einer Rückzahlung von 70 Prozent der bisher individuell geleisteten Auszahlungen die entsprechenden Anleger über die restlichen 30 Prozent von der Haftung freistellen".

Anleger stehen in der Haftung
In einem Insolvenzverfahren droht den Anlegern, vom Insolvenzverwalter in Anspruch genommen zu werden. Es geht dabei um die Haftung der Gesellschafter nach den Paragrafen 171 und 172 des Handelsgesetzbuchs (HGB). Die Anleger könnten aufgefordert werden, die Auszahlungen, die sie bisher von dem Fonds erhalten haben, zurückzufordern. Die Gesellschafter haben insgesamt Auszahlungen in Höhe von 38 Prozent des Eigenkapitals erhalten. Die letzte Auszahlung erhielten sie im Februar 2010.

In Insolvenzgefahr befinden sich auch die MPC-Fonds "Holland 46" und "Holland 48". Die Gesellschafter sollten bis Ende März wie bei "Holland 51" den Verkauf der Immobilien beschließen, damit die Banken nicht Insolvenz anmelden. Auch hier wurde den Gesellschaftern angeboten, dass sie im Falle eines Verkaufsbeschlusses von den Banken zu 30 Prozent von der Haftung freigestellt werden würden. (ae)