Es gilt als ausgemachte Sache, dass London nach dem Austritt von Großbritannien seinen Rang als Europas Bankenmetropole Nummer 1 verlieren wird. Hessens Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) hat in dem Zusammenhang einen ungewöhnlichen Vorschlag gemacht, um Frankfurt die Gunst der Top Banken zu sichern und sie an den Main zu ködern: ein gelockerter Kündigungsschutz, zumindest für Top-Banker. Dies berichtet das "Handelsblatt" unter Verweis auf ein Interview Schäfers mit dem Nachrichtendienst "Bloomberg".

Demnach suche Hessen Wege, das Kündigungsschutzgesetz für die Branche so zu ändern, dass führende Mitarbeiter schneller wieder entlassen werden können. "In Großbritannien heißt es: Wenn wir Topverdiener im Aufschwung anstellen, müssen wir sie auch schnell wieder loswerden können, wenn es bergab geht", wird Schäfer zitiert. Solche klaren Regeln für Top-Verdiener könne man auch in Frankfurt aufstellen, so Schäfer weiter.

Deutscher Kündigungsschutz als Hindernis
Das deutsche Kündigungsschutzgesetz macht es Unternehmen bislang aber schwierig, Mitarbeiter unabhängig von deren Verdienst einfach so zu kündigen. Eine andere Sache sind Vorgesetzte, die nicht unter die Gesetze fallen. Daher schlage Schäfer vor, die lockereren Regeln für alle Top-Banker, etwa ab einem Einkommen über 300.000 Euro, anzuwenden, so die Zeitung.

Auf Nachfrage der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hieß es aus dem Finanzministerium in Wiesbaden aber, dass die Frage nach dem Kündigungsschutzgesetz eine von vielen sei, die im Zusammenhang mit dem Brexit erörtert würden. (jb)