Wenn Hedgefonds größere Beteiligungen an Unternehmen eingehen, dann meistens, um ihr Investitionsobjekt gründlich aufzumischen und dadurch brachliegende Renditepotenziale zu heben. Nicht selten wird als Erstes der Austausch vermeintlich glückloser Manager gefordert. Doch keine Regel ohne Ausnahme.

In deutlich friedfertigerer Absicht kommt der US-Hedgefonds Hudson Executive daher, der seit Kurzem einer der größten Aktionäre der Deutschen Bank ist. Wie Hudson Executive gestern mitteilte, hält der in Deutschland kaum bekannte Fonds nun 3,1 Prozent an Deutschlands größter Bank – und will Gutes tun: Der vom ehemaligen JPMorgan-Manager Douglas Braunstein gegründete Hedgefonds beabsichtigt, den Sanierungskurs des Instituts voll zu unterstützen.

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing freut sich über den neuen Großaktionär: "Wir schätzen das Vertrauen von Hudson Executive in das Management unserer Bank und in unsere Strategie", erklärte er. Auch Anleger begrüßten den Einstieg von Hudson Executive. Die Aktie der Deutschen Bank stieg nach Bekanntgabe des Kaufs zeitweise um mehr als vier Prozent , nachdem sie in der vergangenen Woche auf ein Rekordtief gestürzt war.

Rückendeckung für das Management
Der Einstieg des US-Hedgefonds bedeutet für das Deutsche-Bank-Management die lang ersehnte Rückendeckung. Die Führung des Geldhauses kämpft schon länger mit skeptischen Investoren und nervösen Aufsehern, zuletzt gab es enttäuschende Quartalszahlen. Hudson-Executive-Chef Braunstein hält die Deutsche Bank indes für "missverstanden und unterbewertet". 

Er hat sich nach eigenen Angaben bereits seit dem Jahr 2017 mit einem etwaigen Einstieg bei dem Geldhaus beschäftigt. Braunstein will indes keinen Sitz im Aufsichtsrat der Deutschen Bank anstreben. Von außen, als Aktionär, könne er viel mehr bewirken, sagte er dem "Handelsblatt".

Derweil erteilt der Ex-Arbeitgeber von Hudson-Executive-Vordenker Braunstein möglichen Beteiligungsabsichten eine klare Absage: Für die US-Großbank JPMorgan kommt nach den Worten ihres Konzernchefs Jamie Dimon eine Übernahme der Deutschen Bank nicht infrage. “Das würde für uns keinen Sinn ergeben”, sagte Dimon dem “Handelsblatt”. “Wenn man ein Unternehmen kauft, nur um zu konsolidieren, dann ist das fast unmöglich, ohne den Patienten dabei zu töten.” (fp/ps)