Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am gestrigen Montag (9. März) einen Großteil ihrer rund 3.700 Beschäftigten in Frankfurt von zu Hause aus arbeiten lassen. Hintergrund der Übung ist die Covid-19-Epidemie: Sollte ein EZB-Mitarbeiter positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet werden, will die Bank handlungsfähig bleiben. Im Homeoffice-Test sollte sich zeigen, ob die IT-Infrastruktur im Ernstfall funktioniert. Medienberichten zufolge war die Notfallübung erfolgreich. Sollte das Virus die EZB-Belegschaft erreichen, ist die Notenbank also gewappnet.

Leider ist dieser Ernstfall nun eingetreten, denn heute (10. März) gibt es einen ersten bestätigten Coronavirus-Infizierten innerhalb der Belegschaft. Ein Mitarbeiter sei positiv auf den neuartigen Erreger getestet worden, teilte die EZB in Frankfurt am Main mit. Rund 100 Kollegen, die in der Nähe des Betroffenen gearbeitet haben, sollen als Vorsichtsmaßnahme nun zunächst dauerhaft von zu Hause aus arbeiten, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ).

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte Großbanken im Euro-Raum kürzlich zu just solchen Übungen aufgerufen, wie sie sie nun in ihrem eigenen Haus angeordnet hat. Neben dem Homeoffice-Probetag hat die Notenbank laut "Süddeutscher Zeitung" zudem nicht zwingend notwendige Reisen von Direktoriumsmitgliedern und Mitarbeitern zur Sicherheit bis 20. April gestrichen. Marktbeobachter sind gespannt, ob die EZB auf ihrer Sitzung am kommenden Donnerstag (12. März) weitere Schritte gegen die Coronavirus-Epidemie ergreifen wird. So könnte sie etwa ihre Anleihekäufe ausweiten.

Zahlungsverkehr darf nicht zuammenbrechen
Der Homeoffice-Tag war eine freiwillige Aktion, Tausende Mitarbeiter beteiligten sich aber daran – darunter auch Mitglieder des Direktoriums. Insbesondere Mitarbeiter aus sensiblen Bereichen wie Zahlungsverkehr waren dazu aufgerufen gewesen, die Heimarbeits-Option zu testen. (fp)