Eigentlich sollte die bekannte Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg am 13. August an einer Podiumsdiskussion im Rahmen des "Edinburgh International Book Festival" teilnehmen. Jetzt hat die Schwedin ihre Teilnahme abgesagt mit der Begründung, sie könne und wolle bei dem traditionellen Bücherfestival nicht dabei sein, wenn der Hauptsponsor – gemeint war Baillie Gifford – "stark" in fossile Brennstoffe investiere.

Solcherlei Tadel wollten die Verantwortlichen bei dem in Edinburgh ansässigen Investmentmanager nicht auf sich sitzen lassen. "Wir sind kein bedeutender Investor in fossile Brennstoffe", erklärte Nick Thomas, einer der Partner von Baillie Gifford, umgehend nach Bekanntwerden der Vorwürfe. Nur zwei Prozent der von dem Asset Manager verwalteten Kundengelder seien in Unternehmen investiert, die mehr als fünf Prozent ihres Umsatzes mit fossilen Brennstoffen erwirtschaften.

Anteil an "fossile fuels" weit unter Marktdurchschnitt
"Einige dieser Unternehmen haben bereits den Großteil ihrer Geschäftstätigkeit von fossilen Brennstoffen abgezogen, und viele tragen dazu bei, den Übergang zu sauberer Energie voranzutreiben", so Thomas. Im Vergleich dazu liege der Marktdurchschnitt bei elf Prozent. Grundsätzlich investiere Baillie Gifford über lange Zeiträume, in der Regel zehn Jahre oder mehr, so Thomas weiter. Und das habe sein Unternehmen natürlich von den traditionellen Unternehmen für fossile Brennstoffe weggeführt.

Zudem seien derzeit fünf Prozent der Investorengelder in Gesellschaften investiert, deren einziges Ziel die Entwicklung sauberer Energielösungen sei. Als Beispiele nannte Thomas Unternehmen wie den indischen Telekom- und Einzelhandels-Dienstleister Reliance Industries, den dänischen Offshore-Windkraft-Betreiber Orsted und den koreanischen Batteriehersteller LG Chem.

Thomas ergänzte in diesem Zusammenhang ausdrücklich: "Wir glauben an offene Debatten und Diskussionen." Deshalb sei ein Asset Manager wie Baillie Gifford seit 19 Jahren ein Unterstützer des "Edinburgh International Book Festivals". Zudem lege man seit Langem transparent dar, wie Klimaüberlegungen in Kundenportfolios einbezogen werden, und das einschließlich einer Netto-Null-Verpflichtung für die eigene Geschäftstätigkeit. (hh)