Die Pleite des Finanzkonzerns Greensill beschäftigt weiterhin die Schweizer Großbank Credit Suisse. So ließ vergangene Woche die Schweizer Staatsanwaltschaft Büros des Instituts durchsuchen sowie Unterlagen beschlagnahmen, wie zuerst die "Neue Zürcher Zeitung" berichtete. Das Blatt schreibt unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft, dass nicht gegen aktive oder ehemalige Mitarbeiter des Hauses ermittelt werde.

Die Credit Suisse bestätigte der Nachrichtenagentur "Reuters" gegenüber die Hausdurchsuchungen. "Im Rahmen eines behördlichen Verfahrens, das sich nicht gegen die Credit Suisse richtet, hat es Datensicherungen gegeben", teilt das Bankhaus mit. Das Institut kooperiere mit den Behörden und werde bis auf Weiteres nicht weiter dazu Stellung nehmen, weil es sich um ein laufendes Verfahren handele.

Ermittlungen wegen unlauteren Wettbewerbs
Die Züricher Staatsanwaltschaft teilte dem Branchenportal "Finews" mit, es laufe ein Verfahren gegen Greensill-Mitarbeiter und gegen Unbekannt. Es gebe einen Strafantrag wegen unlauteren Wettbewerbs. Angeregt habe das Verfahren demnach das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft. Die Credit Suisse will voraussichtlich im November einen internen Untersuchungsbericht zu dem Greensill-Debakel veröffentlichen. Einen ähnlichen Bericht hatte das Institut bereits zu dem Drama um das Family Office Archegos herausgegeben.

Die Asset-Management-Einheit hatte in Kooperation mit Greensill Fonds zur Lieferketten-Finanzierung aufgelegt, beendete im Frühjahr aber die Zusammenarbeit. Die australisch-britische Konzerngruppe Greensill Capital meldete später Insolvenz an. Auch die deutsche Banktochter mit Sitz in Bremen beantragte ein Insolvenzverfahren. Das Institut hatte Milliarden an Einlagen eingesammelt. Privatanleger werden über den Sicherungsfonds der Privatbanken entschädigt. Zahlreiche deutsche Kommunen, die ihr Vermögen bei Greensill angelegt hatten, werden das Geld hingegen wohl zu großen Teilen abschreiben müssen.(ert)