Im angespannten Arbeitsmarkt für Banker wagt Goldman Sachs einen ungewöhnlichen Schritt, um Leistungsträger zu halten: Die Wall-Street-Bank gewährt ihren leitenden Angestellten eine unbegrenzte Zahl von Urlaubstagen. Partner und Managing Directors können bei Bedarf Urlaub nehmen, "ohne einen festen Urlaubsanspruch zu haben", heißt es in einer internen Mitteilung des Unternehmens, das der Nachrichtenagentur "Bloomberg" vorliegt. Für Junior-Mitarbeiter gelten nach wie vor Obergrenzen für den Urlaub. Sie erhalten jedoch wenigstens zwei zusätzliche freie Tage pro Jahr.

Ab 2023 müssen außerdem alle Goldman-Mitarbeiter jedes Jahr drei Wochen frei nehmen, heißt es in dem Schreiben. Darunter muss mindestens eine zusammenhängende Woche sein. Vor gut einem Jahr hatten sich Nachwuchsanalysten der Bank über Arbeitswochen mit 100 Stunden und die Verschlechterung ihrer körperlichen und mentalen Gesundheit wegen "unmenschlicher" Bedingungen beschwert.

Unbegrenzt heißt nicht mehr Urlaub
Verschiedene Institute versprechen, mehr zu tun, um die Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu verbessern. In der Praxis hat das Versprechen von unbegrenztem Urlaub womöglich nur begrenzte Auswirkungen. Eine Studie der Personal-Plattform Namely aus dem Jahr 2017 ergab, dass Mitarbeiter in Unternehmen mit unbegrenztem Urlaubsanspruch in der Regel weniger Urlaub nehmen als bei herkömmlichen Systemen, berichtet "Bloomberg".

Goldman hatte letzten Monat das kostenlose Frühstück und Mittagessen im Büro wieder abgeschafft, mit denen die Beschäftigten nach der Zeit des Homeoffice wieder zurück an den Arbeitsplatz gelockt werden sollten. Unter den Finanzfirmen war die Bank eine der aggressivsten, was die Aufforderungen zur Rückkehr ins Büro angeht. (Bloomberg/ert)