Nachwuchsbanker bei großen Investmentbanken profitieren vom Wettlauf um Talente. An der Wall Street ist diese Entwicklung schon seit einiger Zeit zu beobachten. Nun beschert der Trend auch in Deutschland jungen Bankern höhere Einstiegsgehälter, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. In Frankfurt werden die Vergütungen derzeit deutlich angehoben, der Abstand zu Universitätsabsolventen anderer Branchen wächst.

So bezahlt etwa Morgan Stanley auch hierzulande seinen Nachwuchskräften im Investmentbanking und im Bereich internationale Kapitalmärkte seit Anfang August mehr Geld. Analysten – ein Einstiegsrang – bekommen schon im ersten Berufsjahr 100.000 Dollar (85.000 Euro), wie das Unternehmen gegenüber Bloomberg aufdeckte. Zuvor waren es 85.000 Dollar (72.000 Euro). Im zweiten Jahr erhalten die jungen Analysten nun 105.000 Dollar (89.000 Euro) statt wie bisher 90.000 Dollar (76.000 Euro). JP Morgan Chase & Co. und die Citigroup erhöhen in Deutschland ebenfalls die Gehälter, wie Bloomberg in Erfahrung gebracht hat. Zu Details wollten sich die beiden Banken aber nicht äußern. 

Fast das Doppelte
Ein Einstiegsgehalt von 85.000 Euro ist fast das Doppelte dessen, womit Uni-Absolventen in anderen Branchen rechnen können. Einer Studie des Jobvermittlers Stepstone zufolge liegt der durchschnittliche Jahresverdienst direkt nach dem Studium in Deutschland inklusive Bonuszahlungen bei 45.400 Euro.

In der Bankenbranche war es Anfang des Jahres zu Diskussionen über die enorme Arbeitsbelastung bei US-Investmentbanken gekommen. Bei Goldman Sachs berichtete eine Gruppe von 13 Analysten im ersten Berufsjahr von Arbeitswochen mit 100 Stunden und von Überlegungen, die Bank deswegen wieder zu verlassen. Ihre interne Präsentation zu diesem Thema machte in den sozialen Medien die Runde. Um Abwanderungen einzudämmen, erhöhten in der Folge viele große US-Institute die Gehälter.

Deutsche Banken wollen nicht nachziehen
Hiesige Regionalbanken, darunter die LBBW, glauben derzeit nicht, dass sie nun ebenfalls mehr für gute Bewerber zahlen müssen, zeigt eine Umfrage von Bloomberg. Grundsätzlich orientiere sich die Landesbank an den tariflichen Entwicklungen und Marktgehältern und nehme bei Bedarf entsprechende Anpassungen vor, sagte ein LBBW-Sprecher. Die Hypovereinsbank erklärte, sie sehe sich mit ihrem aktuellen Gehaltsmodell "gut aufgestellt". (am)