Die ins Straucheln geratene Fondsgesellschaft GAM treibt die Pläne für einen Verkauf oder einen Zusammenschluss mit einem anderen Anbieter voran. Dies berichtet der Finanznachrichtendienst "Bloomberg". Demnach habe der Schweizer Asset Manager potenzielle Käufer angesprochen und will bis Mai ausloten, wie groß das Interesse ist.

Die ohnehin schon mit Problemen ringende Gesellschaft war im Sommer vergangenen Jahres in eine handfeste Krise gestürzt. Der Fondsmanager Tim Haywood hatte weitgehend illiquide Schuldtitel von Firmen des indisch-britischen Unternehmers Sanjeev Gupta gekauft. Haywood musste wegen Verstößen gegen interne Richtlinien den Schweizer Vermögensverwalter schließlich verlassen. Er bestreitet aber ein Fehlverhalten.

Potenzielle Käufer angesprochen
GAM liquidierte die milliardenschweren Fonds. Zuletzt schloss das Haus eine Vereinbarung mit der Gupta-Holding. Diese nimmt die in den Fonds verbliebenen Papiere zum ursprünglichen Kaufpreis zurück. Kunden zogen wegen der Vorgänge hohe Summen aus GAM-Produkten ab. In den ersten drei Monaten 2019 flossen noch rund vier Milliarden Franken (3,5 Mrd. Euro) ab. Im Vorquartal beliefen sich die Mittelabzüge noch auf rund 7,8 Milliarden Franken (6,9 Mrd. Euro). Das Haus arbeitet daran, sich nach dem Skandal neu aufzustellen.

Dafür prüft die Führung offenbar verstärkt einen Verkauf. "Bloomberg" zufolge sprachen die Schweizer mehrere Banken, Versicherer und andere Asset Manager an. Darunter seien Häuser wie die Genfer Union Bancaire Privée (UBP), die französische Natixis sowie mehrere Private-Equity-Gesellschaften.

GAM-Aktie mit Kurssprung
Mit der Suche nach Kaufinteressenten beauftragte GAM dem Bericht zufolge die Banken J.P. Morgan und Citigroup. Völlig offen sei noch, ob die Mehrheit oder nur eine Minderheit der Anteile verkauft werden soll. Auch eine Übernahme durch das Management und die Mitarbeiter werde geprüft.

Die genannten Unternehmen wollten sich "Bloomberg" zufolge nicht zu den Plänen äußern. Die gebeutelte GAM-Aktie reagierte mit einem Kurssprung und notierte zeitweilig gut neun Prozent im Plus. Zum Handelsstart nach dem Osterwochenende gab der Titel aber wieder einen Teil der Gewinne ab. (ert)