Der Vorstandschef der strauchelnden Schweizer Fondsgesellschaft GAM, Elmar Zumbühl, sieht sein Haus auf einem guten Weg, die Sanierungsstrategie umzusetzen. "Doch wir sind damit noch nicht fertig", sagte Zumbühl dem britischen Branchendienst "Financial News". "Wir stecken in einem Turnaround, nicht in einer Krise", meinte der Firmenlenker. Die Sanierung sei nicht kurzfristig zu stemmen "und wir arbeiten erst seit neun Monaten daran", so Zumbühl.

GAM ringt seit Jahren mit den Folgen von Skandalen sowie einem Vertrauensverlust unter den Anlegern, die Milliarden aus den Fonds des Hauses abzogen. Die Gesellschaft türmte Verluste auf, der Aktienkurs ist im Sinkflug. Eine Übernahme durch den britischen Asset Manager Liontrust war von aktivistischen Aktionären torpediert worden. Die Gruppe namens Newgame, die sich selbst "NewGAMe" schreibt, übernahm letztendlich die Mehrheit. Hinter der Initiative steht unter anderem der französische Internetmilliardär Xavier Niel.

"GAM ist zurück"
Zumbühl sieht die Gruppe Newgame nun als den richtigen Investor für GAM. Eine klare Mehrheit der Aktionäre habe auf einer außerordentlichen Hauptversammlung im September 2023 für das neue Führungsgremium gestimmt. Im Zuge der Übernahmeschlacht hatte GAM noch einen Brief von Portfoliomanagern und Führungskräften vorgelegt, die eine Annahme des Liontrust-Angebots empfahlen.

In den vergangenen sechs Monaten sei es gelungen, bei vielen Kunden wieder auf die Auswahllisten zu kommen, so Zumbühl. "GAM ist zurück und erscheint wieder attraktiv", sagte der Firmenchef zu "Financial News". Der Manager war zuvor Risikochef von GAM gewesen. Eigentlich hatte die Gruppe Newgame den externen Kandidaten und Hedgefonds-Kenner Randel Freeman als Firmenchef avisiert. Aufgrund "unvorhergesehener familiärer Umstände" hatte Freeman seine Kandidatur zurückgezogen. Stattdessen bekam Zumbühl im Oktober 2023 den Posten. Freeman tauchte fast ein Jahr später wieder auf – und soll nun das Alternatives-Geschäft von GAM steuern. (ert)