Alexander Friedman, Vorstandschef des Schweizer Asset Managers GAM Group, tritt mit sofortiger Wirkung zurück. Friedman und der Verwaltungsrat seien "übereingekommen, dass es für GAM am besten ist, den nächsten Entwicklungsschritt des Unternehmens unter neuer Führung anzugehen", teilte das Unternehmen mit.

Friedman und GAM reagieren damit auf die heftige Kritik am Krisenmanagement im Nachgang der Affäre um Starmanager Tim Haywood. Der Asset Manager hatte Haywood Ende Juli wegen Verstößen gegen interne Vorschriften suspendiert. Weil Anleger daraufhin in Scharen aus den Fonds flohen, musste die Gesellschaft milliardenschwere Portfolios liquidieren. Auch aus anderen GAM-Produkten zogen Investoren Geld en gros ab, die GAM-Aktie crashte.

Medienberichten zufolge ist die Lage offensichtlich so ernst, dass der Asset Manager Teile seines Geschäfts zum Verkauf stellt. Forderungen nach Friedmans Demission waren in den vergangenen Monaten schon häufiger aufgekommen. Dem GAM-Papier half die Personalie nur kurz: Der Titel startete an der Zürcher Börse im Plus, notierte am späteren Vormittag aber wieder im Minus. Seit Jahresbeginn hat die Aktie mehr als 60 Prozent verloren.

Ein Mitglied des Verwaltungsrates übernimmt – vorläufig
Die Führung des angeschlagenen Hauses übernimmt nun interimistisch David Jacob, der seit April 2017 Mitglied des Verwaltungsrates der GAM Holding ist. Zugleich werde die Suche nach einem neuen Vorstandschef eingeleitet, heißt es in der Mitteilung. Jacob, Jahrgang 1964, war von 2004 bis 2013 bei Henderson Global Investors in leitenden Funktionen tätig, unter anderem als Chief Investment Officer. Von 2014 bis 2016 führte er den britischen Investmentmanager Rogge Global Partners als Vorstandschef, bis das Unternehmen von Allianz Global Investors übernommen wurde.

"GAM steht vor wichtigen Entscheidungen, um das Unternehmen wieder für künftiges Wachstum auszurichten", lässt sich Hugh Scott-Barrett zitieren, der Präsident des Verwaltungsrats. "Alex Friedman und der Verwaltungsrat haben gemeinsam beschlossen, dass eine neue Führung besser in der Lage ist, die Schritte einzuleiten, die nötig sind, um die Profitabilität zu unterstützen und die Strategie der Gruppe voranzutreiben." Scott-Barrett betont, Friedman habe bei der Entscheidung, Haywood zu suspendieren, "die volle Unterstützung des Verwaltungsrates" gehabt. (bm)