Viki Schnaderbeck, fast ein Jahrzehnt Kapitänin der österreichischen Fußball-Nationalelf und nun Unternehmerin, wird neues Testimonial der Raiffeisen KAG. Sie soll in dieser Rolle helfen, bei Frauen mehr Bewusstsein für das Thema Geldanlage zu schaffen. "Wenn ich im Fußball in das Team hineingehört hab, dann war bei den Frauen das Interesse, über Geld zu sprechen, weniger groß. Bei den Männern war das viel wichtiger", so Schnaderbeck bei einem Termin in Wien. Für sie selbst sei das Thema immer schon relevant gewesen. "Letztendlich geht es um Unabhängigkeit", so die Sportlerin, die ihre aktive Karriere als Spielerin im Vorjahr beendet hat.

Auch von den Vereinen werde die frühzeitige finanzielle Vorsorge kaum thematisiert. Im Frauenfußball komme dann noch die oft prekäre Finanzsituation dazu, mit der sich nicht selten auch Profispielerinnen auseinandersetzen müssen und die den Gedanken an die Vorsorge weit nach hinten rücken lässt: "Ganz ehrlich, zu Beginn musste ich schauen, wie ich über die Runden komme. Da wären selbst 50 Euro zu viel gewesen", so Schnaderbeck, die mit Clubs wie FC Bayern München und Arsenal mehrfach Meisterin wurde und zuletzt bei Tottenham Hotspur im Einsatz war. Vermögensberater würden eher bei männlichen Spielern andocken, die schon früh in der Karriere mehr verdienen. Es finde hier aber ein Umdenken statt; die Gehälter der Spielerinnen würden sich verbessern.

Initiative: Tausende Frauen erreicht
Die Erfahrungen der Fußball-Expertin decken sich mit einer aktuellen Umfrage der Raiffeisen KAG. Deren Ergebnisse zeigen, was ähnliche Erhebungen seit Jahren ermitteln: Frauen sind bei der Geldanlage zurückhaltender als Männer, sie interessieren sich von vornherein weniger für das Thema, schätzen ihre Fähigkeiten schlechter ein, treffen Investitionsentscheidungen nicht so gern selbstständig und online (was oft kostengünstiger ist) und bevorzugen häufiger Produkte mit hoher Garantie, was im Umkehrschluss weniger Rendite bedeutet.

Was nicht in der Umfrage erhoben wurde, aber sich in anderen Studien zeigt: Die oben genannten Unterschiede gelten nur, solange Frauen nicht am Kapitalmarkt teilnehmen. Sobald frau die Sache in die Hand genommen und als Anlegerin Erfahrung aufgebaut hat, gibt es zwischen den Geschlechtern kaum Unterschiede was Risikotoleranz oder Investmentvorlieben betrifft (die Redaktion berichtete). 

Der erste Schritt ist entscheidend
"Es geht darum, einmal den Schritt zu machen", so Daniela Uhlik-Kliemstein, Chefin des Bereichs digitale Medien und Vertriebsmanagement in der Raiffeisen KAG. Nach der Überwindung erster Hürden würden sich Unterschiede nivellieren, bestätigt auch sie. Eine nicht zu unterschätzende Variable sei außerdem das geringere Einkommen. Man müsse mehr Bewusstsein schaffen, dass Vorsorge ab 50 Euro im Monat möglich ist und Sinn macht. Generell sei die Konsequenz aus den Studienergebnissen, dass die Berater sensibilisiert werden müssen auf die spezifische Situation, aus der Frauen kommen.

Dass zum Thema Frauen und Finanzen extremer Informationsbedarf besteht, zeigt auch der enorme Zulauf bei einer neuen Initiative der Raiffeisen KAG. Um die Hürden abzubauen, hat die Fondsgesellschaft, deren Produkte hauptsächlich über das Raiffeisenbankennetzwerk verkauft werden, heuer eine Veranstaltungsreihe unter dem Motto "Die fabelhafte Welt der Marie" gestartet. In den ersten 22 Events, die gemeinsam mit den jeweiligen Raiffeisenbanken abgehalten werden, habe man 2.600 Frauen erreicht. Die Nachfrage nach der Serie habe das Angebot bei Weitem übertroffen, zeigten sich die Verantwortlichen selbst positiv überrascht.

Nun wird ausgebaut. Fußballprofi Schnaderbeck ist als Testimonial ein Schritt in diese Richtung. Auch auf der professionellen Ebene setzt die KAG Initiativen: Mit dem Programm "Frauen-Power @RCM" soll Berufsanfängerinnen zwischen 17 und 23 der Job der Fondsmanagerin nähergebracht werden. Leicht ist die Aufgabe nicht, wie man hört. Viele Frauen lassen sich noch immer von der mathematischen Komponente des Jobs abschrecken. Das müsse sich ändern, heißt es. Momentan kommt das Portfoliomanagement der Raiffeisen KAG nach Eigenangaben auf eine Frauenquote von 24 Prozent. (eml)