Acht Raiffeisenbanken in Tirol haben im September ihre Banklizenz aufgrund einer Fusion zurückgelegt. Das geht aus Mitteilungen der Finanzmarktaufsicht (FMA) hervor. Die Fusionswelle zeigt, dass Effizienzmaßnahmen der vergangenen zwei Jahrzehnte nicht an einem Schlusspunkt angekommen sind.

Tirol hat laut den aktuellen Zahlen der Österreichischen Nationalbank (OeNB) 51 eigenständige Raikas und belegt damit Rang zwei unter den Bundesländern nach Oberösterreich (71). Österreichweit gibt es auf keinem der dezentralen Sektoren (Raiffeisen, Sparkassen, Volksbanken) so viele Banklizenzen wie in der Raiffeisen Gruppe: Momentan sind es 315 selbständige Raiffeisen-Institute (mit 1.278 Filialen). Im Jahr 2000 waren es noch fast doppelt so viele Hauptstellen, nämlich 625 (mit 1.741 Filialen). Zum Vergleich: Am Sparkassensektor gibt es derzeit 49 Banken und 741 Zweigstellen.

Heuer keine weiteren Fusionen
Für dieses Jahr seien bei den Tiroler Raiffeisenbanken keine Fusionen mehr geplant, erklärte eine Sprecherin der Raiffeisenlandesbank Tirol (RLB) gegenüber der Redaktion. Wie viele Zusammenschlüsse mittelfristig zu erwarten sind, wollte sie nicht sagen. Ein Plan existiere nicht, es gebe aber "immer Überlegungen, Synergien im Marktgebiet zu nützen". Fusionen würden der Erfahrung nach die regionalen Strukturen von Raiffeisen stärken. Und Zusammenschlüsse "gehen selten mit einer Reduktion von Bankstellen einher", betonte die Sprecherin. 

Die einzelnen Raiffeisenbanken agieren zwar autonom und sind Aktionäre der Raiffeisenlandesbanken. Sie sind aber insofern von den Landeszentralen abhängig, weil diese für sie den Liquiditätsausgleich und andere zentrale Dienstleistungen übernehmen.

Die Fusionen in Tirol im Detail:

  • Die Raiffeisenkasse Volders und Umgebung fusioniert mit der Raiffeisenbank Absam-Thaur eGen. Beide firmieren nunmehr als Raiffeisenbank Absam-Thaur-Volders eGen.
  • Die Raiffeisenbank Erl eGen geht in der Raiffeisen Bezirksbank Kufstein eGen auf.
  • Raiffeisenkasse Weerberg registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung wurde mit der Raiffeisen Regionalbank Achensee eGen verschmolzen.
  • Ebenfalls erloschen ist die Konzession der Raiffeisenbank Arzl im Pitztal und Imsterberg rGenmbH, die mit der Raiffeisenbank Pitztal eGen fusioniert wird.
  • Eine weitere Zusammenführung gibt es zwischen der Raiffeisenkasse Lienzer Talboden eGen und der Raiffeisenbank Sillian eGen zur neuen Formation Raiffeisenbank Sillian – Lienzer Talboden eGen.
  • Raiffeisenbank Wattens und Umgebung, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung, wird verschmolzen mit der Raiffeisen Regionalbank Schwaz eGen zur nunmehrigen Raiffeisen Regionalbank Schwaz-Wattens eGen.
  • Raiffeisen Hart eGen und Raiffeisenbank Hippach und Umgebung eGen fusionieren zur Raiffeisenbank Hippach-Hart eGen.
  • Die Konzession der Raiffeisenbank Kirchdorf Tirol registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung ist ebenfalls erloschen. Es kommt zur Fusion mit der Raiffeisenbank Kössen-Schwendt eGen – nunmehr Raiffeisenbank Kössen-Kirchdorf eGen (eml)