Die deutsche Neobank N26 hat in Frankreich offenbar Ärger mit Kunden. Einige Nutzer werfen dem Institut vor, ihre Konten abrupt und ohne Vorankündigung dichtgemacht zu haben. Sie kämen nicht mehr an ihr Geld. Betroffene organisierten eine Sammelklage, der sich bisher rund 50 N26-Kunden angeschlossen hätten, berichtet die Wirtschaftszeitung "Handelsblatt". Dabei fordern die Kläger, dass ihre Konten wieder freigegeben werden. Eine weitere Klage auf Schadenersatz sei in Vorbereitung, heißt es weiter.

Die Berliner Bank mit österreichischen Wurzeln weist die Vorwürfe zurück. "Selbstverständlich haben wir kein Interesse daran, regulär und gemäß unseren Geschäftsbedingungen genutzte Konten zu sperren oder zu schließen", teilt das Institut dem "Handelsblatt" mit. N26 halte Einlagen von Kundinnen und Kunden nicht länger als erforderlich zurück. Das Institut verweist darauf, dass es gemäß europäischer Bankenvorschriften zu Routineüberprüfungen von Konten verpflichtet sei.

Wachstumsbremse verordnet
Bei einigen Kunden habe die Bank bereits die Konten wieder freigegeben, heißt es in dem Artikel weiter. Inwieweit der Ärger die Wachstumsziele der Neobank in Frankreich beeinträchtigt, ist offen. N26 zählt in dem Land 2,5 Millionen Kunden und ist dort seit 2017 aktiv. Das Institut hegt in Europa ehrgeizige Wachstumspläne, nachdem es den Rückzug aus dem US-Markt angekündigt hatte.

In Deutschland hatte die rasante Expansion unlängst die Finanzaufsicht Bafin auf den Plan gerufen. Wegen Mängeln im Risikomanagement und der Geldwäscheprävention begrenzte die Behörde das Wachstum auf 50.000 Kunden je Monat. Vor diesem Hintergrund liegt der Schluss nahe, dass die Bank ihre Kunden in Frankreich genauer überprüfen will. (ert)