Die Branchenorganisationen der europäischen Asset-Management-Industrie EFAMA sowie die internationale Kapitalmarkt-Lobby ICSA wettern in einem Thesenpapier über hohe Preise und komplizierte Lizenzverträge von Börsenindizes. Die Bedeutung der Messlatten habe während der vergangenen Jahre über die gesamte Wertschöpfungskette der Finanzbranche hinweg an Bedeutung gewonnen. Sie nähmen eine "fundamentale Rolle" beim Funktionieren der Kapitalmärkte ein.

Konkret beklagen die Branchenvertreter die dominante Marktstellung der Indexanbieter. "Finanz-Benchmark-Daten werden oft von natürlichen Mono- und Oligopolen wie Börsen, Rating-Agenturen und großen Benchmark-Anbietern oder Datenverkäufern mit einer marktbeherrschenden Stellung bereitgestellt, was letztlich zu Wettbewerbsproblemen führt", erläutert EFAMA-Generaldirektor Tanguy van der Werve.

Dominantes Trio
Tatsächlich legt der Umsatz der Benchmark-Branche stetig zu. Dieser kletterte allein 2020 gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent und erreichte den Rekordwert von 4,1 Milliarden US-Dollar. Dies zeigte jüngst eine Auswertung der Unternehmensberatung Burton-Taylor. Den Indexmarkt dominieren demnach drei Akteure: MSCI mit einem Anteil von 24,8 Prozent an den Erlösen, dicht gefolgt von S&P Dow Jones mit 24,2 Prozent sowie mit etwas Abstand FTSE Russell mit 19,3 Prozent Umsatzanteil. Das verbliebene Drittel teilen sich die übrigen Indexanbieter.

"Kontinuierlich steigende Kosten für Marktdaten haben zu höheren Gebühren geführt, die an alle Marktteilnehmer weitergegeben werden, sowohl an Wholesale- als auch an Retail-Kunden", erklärt ICSA-Generalsekretär Peter Eisenhardt. "Das Fehlen geeigneter Alternativen für bestimmte Marktdaten führte zu diesen höheren Kosten", ergänzt Eisenhardt. "Dies mindert die Anreize für Anbieter, Innovationen vorzunehmen oder die Qualität ihrer Produkte zu verbessern."

Wettbewerb wiederherstellen
Die Kapitalmarktlobbyisten fordern daher eine striktere Aufsicht. "Unser Memo zeigt, dass es an der Zeit ist, dass die Regulierungsbehörden angemessene Schritte unternehmen, um den Wettbewerb wiederherzustellen und eine faire und transparente Preisstruktur dieser Anbieter zu gewährleisten", so van der Werve. (ert)