Die globale Fondsindustrie hat im vergangenen Jahr erstmals seit der Finanzkrise 2008 einen Rückgang bei Erlösen und Gewinnen verzeichnet. Dies zeigt eine Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG). Demnach stieg 2016 das weltweit in Fonds investierte Volumen gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent auf 69,1 Billionen US-Dollar. Der Großteil des Zuwachses entfiel aber auf die gestiegenen Bewertungen an den Märkten. Nur ein kleiner Teil entsprang frischem Geld von Anlegern.

Der Zuwachs beim verwalteten Vermögen spiegelte sich zudem nicht in Umsatz und Gewinn der Asset Manager wider. Die Erlöse sanken einem entsprechenden BCG-Index zufolge weltweit um ein Prozent, die Gewinne gar um zwei Prozent. Die Kosten wiederum verharrten im Vergleich zum Vorjahr auf dem gleichen Niveau. Die Unternehmensberater machen daher die Einnahmenseite für den Rückgang verantwortlich: Investoren ziehen ihr Kapital aus teuren, aktiven Produkte ab und verschieben es verstärkt in günstige, passive Produkte. Entsprechend schrumpft die Marge.

Gebühren unter Druck
Die einst gültige Gewissheit der Fondsindustrie, dass mit steigenden Volumen auch der Umsatz zulegt, ist also überholt. Denn obwohl Anleger immer mehr Geld in Indexfonds stecken, wachsen die Erlöse der Asset Manager in diesem Segment nicht im gleichen Maße. Grund sind die geringeren Gebühren und hauchdünnen Margen bei Indexfolgern.

Doch auch ohne diesen Schwenk vom aktiven zum passiven Management wären die Erlöse weiter gesunken, schreiben die BCG-Experten in der Studie. Denn auch bei den aktiven Fonds sinken die Gebühren. Seit 2010 fielen die Kosten bei Hedgefonds jährlich um ein Prozent, bei Aktienfonds um 1,5 und bei Rohstoffportfolios gar um sieben Prozent. Allerdings lassen sich die Phänomene wohl schwerlich trennen. Denn der Trend zu passiven Angeboten setzt die Gebühren bei der herkömmlichen, aktiven Konkurrenz erheblich unter Druck.

Drei Faktoren führen zum Erfolg
In einem Umfeld mit geringen Nettomittelzuflüssen und schwindenden Gebühreneinnahmen sei klar, dass längst nicht alle Anbieter das verwaltete Vermögen und den Umsatz steigern können, so die Unternehmensberater. Die erfolgreichsten Häuser in den USA und Europa würden mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllen: ein starkes, passives Angebot, eine davon klar abgegrenzte, sich gut entwickelnde aktive Produktpalette sowie enge Beziehungen zu institutionellen Kunden oder Vertriebskanälen, auf deren Bedürfnisse der Anbieter eingeht. (ert)