Das auf Wandelanleihen spezialisierte Investmenthaus Fisch Asset Management erteilt dem Trend zu alternativen Anlagen eine Absage. Dies sagte der neue Vorstandschef Torsten von Bartenwerffer, im Interview mit FONDS professionell, das in der Ausgabe 2/2024 erschienen ist. "Die Reihen der Wandler-Häuser haben sich in den vergangenen beiden schwierigen Jahren etwas gelichtet", berichtet von Bartenwerffer. "Wir sehen dies als Vorteil und sind weiterhin der Wandelanleihe verpflichtet."

Immer mehr Fondsgesellschaften versuchen, ihre Kompetenzen in Feldern wie Private Equity, Private Debt oder Infrastruktur sowie Immobilien auszubauen. Hier sind die Margen höher, während bei Aktien und Anleihen insbesondere die Konkurrenz durch passive Produkte auf den Preisen lastet. Das von den Brüdern Kurt und Pius Fisch in Zürich gegründete Haus hält jedoch an seinem Fokus auf Wandel- und Unternehmensanleihen fest – auch wenn das Umfeld schwierig ist, wie von Bartenwerffer einräumt.

Zwei Jahre Gegenwind
2020 sei ein extrem gutes Jahr für Wandelanleihen gewesen. "Die folgenden beiden Jahre gestalteten sich schwieriger", sagt von Bartenwerffer, der im November 2023 das Ruder bei Fisch übernahm. "Auf der einen Seite stiegen die Zinsen, und eine Wandelanleihe ist eben auch eine Anleihe." Auf der anderen Seite würden sich Wandelanleihe-Emittenten grundsätzlich eher im Wachstumsbereich bewegen – "der als Ganzes nicht gerade nach oben getragen wurde", formuliert es der Fisch-Lenker. "Nun rechnen wir jedoch wieder mit mehr Rückenwind."


Warum Wandelanleihen ein dankbares Feld für aktive Manager sind und welche Ziele der neue Firmenchef verfolgt, lesen Sie im vollständigen Interview in der Ausgabe 2/2024 von FONDS professionell. Angemeldete Leser finden den Artikel auch hier im E-Magazin.


"Als Boutique-Anbieter gerät man in diesem Umfeld in Schwierigkeiten, wenn man das Gleiche verkauft wie die anderen – und beim Preis nicht mithält", führt der Manager aus. "Dieser Margendruck kann auch uns Schwierigkeiten bereiten, weil er einen mit der Zeit einfach auffrisst." Das sei vom Regulator vielleicht auch so gewollt, um nicht zu viel Wildwuchs in der Branche zuzulassen. "Das Umfeld zwingt uns, Effizienzen zu heben", betont der Fisch-Chef. "Das tun wir auch. Trotzdem können und wollen wir nicht alles zu jedem Preis anbieten."

Luxus gegönnt
Die Gesellschaft habe ihre Prozesse verschlankt und in ein modernes, cloudbasiertes Portfoliomanagementsystem investiert: Aladdin von Blackrock. "Das ist sozusagen ein Luxus, den wir uns und unseren Investoren gönnen", sagt von Bartenwerffer. Das sei ungewöhnlich für eine Boutique. Dieses System finde sich ansonsten eher bei großen Häusern. Doch es habe die Effizienz deutlich verbessert. "Wir erhielten ein durchdachtes, professionelles Portfoliomanagementsystem", lobt der Manager. "Im Asset Management finden sich ansonsten häufig irgendwelche handgestrickten Lösungen."

Die Implementierungskosten bezeichnet er als "sehr hoch". Doch auf der anderen Seite würden nun viele Kosten nicht mehr anfallen. "In der Vergangenheit kam es beispielsweise immer wieder zu Fehltrades oder auch zu Verstößen gegen die Regularien", berichtet von Bartenwerffer. "Das hat die Firma letzten Endes Geld gekostet." Mit der Einführung von Aladdin konnten solche Vorfälle deutlich zurückgefahren werden. (ert)