Das Fintech N26 hat mit seinem Plan, den etablierten Banken das Leben schwer zu machen, offenbar Erfolg. Laut einer Pressemitteilung hat das junge Berliner Unternehmen, das alle Bankgeschäfte nur via Smartphones anbietet, seine Kundenzahl vergangenes Jahr auf 300.000 verdreifacht. Dieses Jahr soll es noch mehr werden. "Bis Jahresende wollen wir 500.000 bis 800.000 Kunden haben", kündigt N26-Chef und Firmengründer Valentin Stalf gegenüber dem "Handelsblatt" an. "Dieses Jahr geht es verstärkt um Wachstum, nachdem es letztes Jahr ganz wichtig war, die Banklizenz zu erhalten", sagte er der Zeitung.

Die Kunden kommen mittlerweile aus 17 europäischen Ländern. Die "App-Bank" hat nach eigenen Angaben etwa 30.000 Kunden in Frankreich sowie jeweils 10.000 in Spanien und Irland. Auch in Österreich ist das Fintech aktiv. Zwei Drittel der Kunden kommen allerdings aus Deutschland.

Erweiterung der Produktpalette
Bei seinen Expansionsplänen setzt N26, das bei seinem Start Anfang 2015 noch Number 26 hieß, auch auf seine erweiterte Produktpalette. So sind nach Angaben des "Handelsblatts" mittlerweile internationale Überweisungen möglich, Konsumentenkredite werden bis zu einer Höhe von 25.000 Euro vergeben, und bei Vermögensanlagen kooperiert N26 mit dem Robo-Advisor Vaamo. Es soll aber weiter nachgelegt werden: Ende des Jahres möchte N26 die komplette Palette an Bankdienstleistungen anbieten.

Geschäftszahlen hat das Unternehmen bisher noch keine vorgelegt. Das Handelsblatt weist nur darauf, dass die Haupteinnahmequelle die Provisionen sind, die N26 vom Mastercard-Einsatz der Kunden erhält. Das Transaktionsvolumen hier belaufe sich seit Gründung auf drei Milliarden Euro. Zunehmend dürfte das Unternehmen auch von Zinsmargen profitieren.

Probleme im vergangenen Jahr
Zudem blieb das Start-up im vergangenen Jahr nicht von Problemen verschont. So verschätzte sich N26 bei der Beurteilung der Geldabhebe-Praxis seiner Kunden und kündigte rund 500 von ihnen die Kontoverbindung, weil diese zu häufig Bargeld abgehoben hatten. Die Bank konnte aber einen Teil von ihnen zurückgewinnen: "Über 60 Prozent der Kunden, denen wir gekündigt hatten, haben wieder ein N26-Konto eröffnet", sagte Stalf dem Handelsblatt. (jb)