Die US-Börsenaufsicht SEC hat festgestellt, dass zahlreiche Finanzdienstleister nicht die elektronische Kommunikation ihrer Mitarbeiter gespeichert haben. In der Folge müssen nun 26 Banken und Versicherungen eine Strafe in Höhe von insgesamt 393 Millionen US-Dollar zahlen, wie die Nachrichtenagentur "Bloomberg" berichtet. Das sind die jüngsten Zahlungen im Zuge einer ganzen Serie von Ermittlungen der US-Behörden, welche die Nutzung von Diensten wie "Whatsapp" in der Finanzbranche beleuchten.

Zu den betroffenen Geldhäusern zählen etwa eine Sparte der Royal Bank of Canada, die mit einer Buße von 45 Millionen Dollar belegt wurde. Der Finanzkonzern Ameriprise Financial, die Muttergesellschaft des Asset Managers Columbia Threadneedle, muss 50 Millionen Dollar zahlen. Auch die Bank of New York Mellon, die Muttergesellschaft des Fondsanbieters BNY Investments, zählt zu den betroffenen Unternehmen.

"Für den Anlegerschutz unerlässlich"
"Wie die Vollstreckungsmaßnahmen gegen mehr als zwei Dutzend Unternehmen zeigen, sind wir nach wie vor bestrebt, die Einhaltung der Buchführungs- und Aufzeichnungsanforderungen der Wertpapiergesetze zu gewährleisten, die für den Anlegerschutz und gut funktionierende Märkte unerlässlich sind", sagte Gurbir Grewal, Direktor der Vollstreckungsabteilung der SEC, einer Mitteilung zufolge. Auch andere Aufseher, etwa die deutsche Bafin oder die britische FCA, untersuchen die Whatsapp-Nutzung von Bankern.

Die Geldbußen kommen zu den Milliardenbeträgen hinzu, die mehrere Großbanken, darunter die Deutsche Bank, zuvor an die SEC und die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) gezahlt hatten, um ähnliche Untersuchungen über die Nutzung von Nachrichten auf privaten Telefonen und Diensten wie Whatsapp beizulegen. Finanzunternehmen sind verpflichtet, die Kommunikation im Zusammenhang mit ihren Geschäften zu überwachen und zu speichern, um möglichem Fehlverhalten vorzubeugen oder dieses herauszufinden.

"Nicht genehmigte Kommunikationsmethoden"
Die Finanzdienstleister haben der SEC zufolge zugegeben, gegen die Vorschriften zur Aufbewahrung von Unterlagen verstoßen zu haben und hätten sich zur Zahlung der Strafen bereit erklärt. Die Behörde teilte mit, ihre Untersuchungen hätten "den weit verbreiteten und langjährigen Einsatz von nicht genehmigten Kommunikationsmethoden aufgedeckt". Auch die CFTC kündigte Vergleiche mit einigen der Unternehmen an.

Die Royal Bank of Canada teilte "Bloomberg" zufolge mit, sie konzentriere sich darauf, die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen und "unsere Compliance-Vorgaben weiter zu verbessern". Die Bank of New York Mellon wiederum nehme ihre "regulatorische Verantwortung ernst und ist froh, diese Angelegenheit gelöst zu haben", teilte das Institut mit. Ameriprise reagierte "Bloomberg" zufolge nicht unmittelbar auf Bitten um eine Stellungnahme. Die Deutsche Bank wiederum hatte angekündigt, die Boni von Mitarbeitern zu kürzen, sollten sie gegen Regeln verstoßen. (Bloomberg/ert)