Die Fondsgesellschaft Fidelity International plant, bei ihren Aktienfonds neben der pauschalen auch eine erfolgsabhängige Gebühr einzuführen. Dies teilte das Unternehmen mit. Demnach will das Haus bei seiner Aktien-Produktpalette die Managementgebühr senken und eine variable Vergütungskomponente einführen. Deren Höhe richtet sich danach, ob es dem jeweiligen Manager gelingt, seinen Vergleichsindex zu übertreffen.

Der Schritt des US-Unternehmens erfolgt in einem immer schwieriger werdenden Umfeld für aktive Fondsmanager. Diesen fällt es schwer, sich von ihren Vergleichsbarometern abzusetzen. Insbesondere bei US-Standardwerten gelingt es auf lange Sicht kaum einem Manager mehr, seine Benchmark zu schlagen. Zudem setzt die stark wachsende Konkurrenz durch börsengehandelte Indexfonds (ETFs) die traditionelle, aktive Industrie unter Druck.

Kunden haben die Wahl
"Wir wollen mit der Neuregelung demonstrieren, dass wir bei unseren aktiv gemanagten Strategien unser Bestes geben", sagte Brian Conroy, Präsident von Fidelity International. "Daher werden wir dort keine fixe Gebühr mehr erheben, sondern entsprechend unserer Leistung für unsere Kunden entlohnt." Das neue Gebührenmodell werde zusätzlich zum bereits bestehenden System eingeführt, teilte das Haus mit. Damit hätten die Fidelity-Kunden künftig die Wahl zwischen zwei Tarifen. Für Anleger, die keine Gebühr für aktives Management zahlen wollen, plane das Haus zudem den Ausbau seiner ETF-Palette.

Im Detail entschied sich Fidelity für die sogenannte "Fulcrum Fee". Demnach erhält Fidelity einen Anteil am Mehrertrag, wenn der jeweilige Manager seinen Vergleichsindex aussticht. Entwickelt sich der Fonds gleich oder schwächer als die Benchmark, sinkt hingegen die Managementgebühr. Dabei bewege sich der Kostensatz insgesamt innerhalb einer definierten Höchstgrenze und einem Mindestniveau, heißt es von Fidelity.

Spezielle Gebühren-Spielart
"Im Unterschied zu erfolgsabhängigen Gebührenregelungen bei anderen Anbietern zeichnet sich unser Modell dadurch aus, dass bei einer Underperformance die Gebührenbelastung für den Kunden verringert wird", erläutert Conroy. Bei einer herkömmlichen Performance-Fee bleibt die Managementgebühr hingegen unangetastet. Die Fulcrum-Fee fällt aber auch an, wenn der Fonds Verluste einfährt – solange er dabei noch seinen Vergleichsindex übertrifft.

Die Einführung der Anteilsklassen mit dem neuen Tarifsystem betrifft zunächst nur die Aktienfonds des Fidelity-Geschäfts außerhalb der USA und soll Anfang 2018 beginnen. Auch Allianz Global Investors (AGI) hatte angekündigt, einige in den USA vertriebene Fonds auf ein erfolgsabhängiges Vergütungsmodell umzustellen.

AGI-Chef Andreas Utermann hatte zuvor in einem Pressegespräch erklärt, dass seiner Ansicht nach generell in der Branche der Anteil volumenabhängiger Gebühren sinken, der von erfolgsabhängigen Vergütungsmodellen hingegen zunehmen werde. In den USA hat Alliance Bernstein ebenfalls die Fulcrum Fee eingeführt.

Fidelity lastet Researchkosten den Kunden an
Zugleich kündigte Fidelity an, die Kosten für externes Research an Kunden weiterzureichen. Mit Inkrafttreten der Finanzmarktrichtlinie Mifid II müssen Fondsanbieter die Ausgaben für Analysen von Drittanbietern genau aufschlüsseln. Bislang werden diese Aufwendungen mit den Transaktionsgebühren der Investmentbanken und Broker verrechnet. Fidelity stellt sich damit gegen den Trend in der Branche, wonach die Asset Manager die Researchkosten überwiegend auf die eigene Bilanz nehmen. Zuletzt kündigte die Fondssparte von Goldman Sachs an, die Gebühren auf die eigene Gewinn-und-Verlust-Rechnung zu nehmen.

Klar ist aber auch, dass die Kosten am Ende auf verschlungenen Pfaden doch bei den Anlegern landen könnten: in Gestalt höherer Managementgebühren. Hinter der Entscheidung, die Kosten jeweils den Portfolios zuzuweisen, steckt das Kalkül, dass die Transaktionskosten sinken sollten. Da die Researchgebühren künftig gesondert anfallen, müssten die Anleger unter dem Strich also nicht mehr bezahlen, so die Hoffnung. (ert)