Die Fondsgesellschaft Fidelity will auch im deutschsprachigen Raum Profianlegern ihre Dienste rund um Krypto-Investments anbieten. Dies sagte Tom Jessop, Leiter von Fidelity Digital Assets, auf einer Veranstaltung in Frankfurt. Konkret will das Haus institutionellen Kunden die Verwahrung von Krypto-Währungen wie Bitcoin anbieten. Auch den Handel mit den digitalen Devisen möchte der Ableger des Asset Managers erleichtern und für Investoren einen zentralen Zugang zu den verschiedenen Handelsplattformen und digitalen Vermögenswerten bieten.

Fidelity sondiert bereits seit geraumer Zeit die Anwendungsmöglichkeiten der Blockhain-Technologie, auf der Krypto-Währungen fußen. In den USA hatte der Asset Manager Ende 2018 angekündigt, seine institutionellen Kunden bei Investments in Bitcoin & Co. zu unterstützen und mit Fidelity Digital Assets eine entsprechende Einheit gegründet. Im vergangenen Dezember folgte dann ein Londoner Ableger für den europäischen Markt. Jessop bekräftigte nun in Frankfurt, diese Dienste auch hierzulande ansässigen Profianlegern anbieten zu wollen.

Erster Kunde gewonnen
Vor wenigen Tagen meldete Fidelitys Krypto-Arm, in Großbritannien den ersten europäischen Kunden gewonnen zu haben. Die Einheit tritt als Verwahrer für Nickel Digital Asset Management auf. Die Londoner Gesellschaft bietet über zwei Spezialfonds Investments in Krypto-Währungen an. Das erste Vehikel, das auf Preisdifferenzen zwischen verschiedenen Digital-Devisen setzt, verwaltet der Gesellschaft zufolge 50 Millionen Dollar. Der zweite Fonds setzt auf die Leitwährung Bitcoin und wurde neu lanciert.

Zwar loten immer mehr traditionelle Finanzdienstleister aus, welche Möglichkeiten die Blockchain-Technologie eröffnet und welche Chancen Investments in digitale Vermögenswerte bieten. Auch andere Finanzriesen wie JP Morgan oder Franklin Templeton widmen sich dem Feld. Zugleich schreitet die Regulierung voran und schafft zusehends eine rechtliche Basis. Dennoch zögern Investoren nach wie vor mit einem Einstieg – einerseits wegen der zahlreichen noch offenen, regulatorischen Fragen und andererseits wegen der eratischen Preisschwankungen digitaler Währungen.

Raus aus der Exoten-Ecke
Diese Volatilität ließen sich jedoch mindern, zeigte sich Jessop in Frankfurt überzeugt. "Die Zeit, in der Computer-Nerds Krypto-Börsen vom Laptop auf ihren Knien aus gesteuert haben, ist vorbei", so der Fidelity-Digital-Assets-Chef. Die Branche sei nunmehr wesentlich professioneller unterwegs.

Der Fondsriese selbst habe schon vor mehreren Jahren damit begonnen, Rechenkapazität für die Krypto-Währungen bereitzustellen, also am sogenannten Mining teilgenommen. Zudem konnten die Mitarbeiter testweise in der Kantine des US-Fondsriesen mit Bitcoins zahlen, berichtete Jessop. Mit solchen Experimenten habe das Haus Erfahrungen gesammelt und eine eigene Expertise aufgebaut. (ert)