Der US-Finanzdienstleister MSCI hat den Konkurrenten S&P Dow Jones als umsatzstärkster Indexanbieter der Welt abgelöst. Dies zeigt eine Erhebung des Beratungs- und Analysehauses Burton Taylor für das Jahr 2023. Demnach entfielen auf MSCI 25 Prozent der globalen Einnahmen im Indexgeschäft, auf S&P Dow Jones 24,1 Prozent. Insbesondere das Feld der Nachhaltigkeitsbarometer hat das Wachstum von MSCI angetrieben. Den dritten Platz nimmt FTSE Russell mit 21,1 Prozent ein. Die drei Gesellschaften dominieren seit Jahren den Markt für Finanzmarkt-Messlatten.

Insgesamt wuchs auch 2023 das Geschäft der Barometer-Bauer. So kletterte der branchenweite Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 9,3 Prozent auf 5,8 Milliarden US-Dollar. Das ist zwar deutlich mehr als 2022, als die Einnahmen nur um sechs Prozent zulegten. Über die vergangenen fünf Jahre hatte die durchschnittliche Wachstumsrate allerdings elf Prozent betragen. Auch gegenüber der Zunahme des weltweiten Fondsvolumens fällt der Zuwachs zurück. 2023 war das global in Publikumsfonds und ETFs ohne Geldmarktfonds verwaltete Vermögen um 15,5 Prozent gewachsen, wie Daten von Morningstar zeigen.

Gebühren geraten unter Druck
Die Analysten von Burton Taylor, die jedes Jahr eine Studie zu der Indexbranche erstellen, machen bestimmte Gründe für das etwas schwächere Wachstum aus. "Es gibt einen erheblichen Kostendruck", sagte Brad Bailey, Research-Direktor der Gesellschaft, der Wirtschaftszeitung "Financial Times". Im Indexgeschäft sei bei den Gebühren ein zunehmender Wettbewerb zu beobachten. "Die wirtschaftlichen Verhältnisse verschieben sich", so Bailey. Neue Anbieter träten in den Markt ein und würden dafür sorgen, dass die Preise fallen.

Unter Fonds- und ETF-Anbietern waren vielfach Beschwerden über die hohen Lizenzgebühren für die Nutzung von Indizes aufgekommen. Gewöhnlich rechnen die Barometer-Anbieter ihre Gebühren anhand des Volumens der Produkte ab, die den jeweiligen Index abbilden. Bei großen, bekannten Indizes können die Preise höher ausfallen als bei kleinen Nischenbarometern. Aufgrund der hohen Gebühren scheinen sich jedoch immer mehr Produktanbieter kleineren, alternativen Indexanbietern zuzuwenden.

Kleine wachsen stark
So erreichte der Börsenbetreiber Nasdaq in seinem Indexgeschäft über fünf Jahre gesehen eine Wachstumsrate von mehr als 20 Prozent ebenso wie der Frankfurter Anbieter Solactive. Bei der Ratinggesellschaft Morningstar sind es sogar 34 Prozent, wie die "FT" berichtet. Nasdaq erreichte 2023 mit einem Marktanteil von 9,1 Prozent den vierten Platz. Solactive und Morningstar kommen auf einen Anteil nach Umsatz von 1,1 Prozent. Die großen drei Anbieter MSCI, S&P Dow Jones und FTSE Russell halten hingegen nach wie vor 70 Prozent des Markts. (ert)