Der allseits diskutierte Fachkräftemangel trifft natürlich auch den Finanzdienstleistungssektor. Da zahlreiche Institute in den vergangenen Jahren Personal abgebaut haben und vor allem ältere, erfahrene Beschäftigte die Unternehmen verlassen haben und werden, droht in vielen Häusern ein Mangel an Fachkräften. Könnte der verstärkte Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) dieses Problem beheben? Diese Frage war Bestandteil der vierteljährlich durchgeführten Managementbefragung unter Unternehmen des Finanzstandortes Deutschland durch das Center for Financial Studies (CFS). 

Das Ergebnis: Fast drei Viertel der Befragten gaben an, dass der vermehrte KI-Einsatz zwar eine gewisse Entlastung bringen kann, aber nur in geringem Umfang. Nur sieben Prozent erwarten eine erhebliche Besserung durch den Einsatz von KI. "Der Finanzsektor ist ein besonders wissensintensiver Sektor, der vor allem bei automatisierbaren Funktionen wie im Back Office von KI profitieren wird. In anderen Bereichen wird die KI die Produktivität der Mitarbeiter erhöhen, diese aber nicht ersetzen", meint CFS-Geschäftsführer Volker Brühl. 

© Center for Financial Studies

"Enorme Chancen"
"Die Konkurrenz um Fachkräfte und jüngere Mitarbeiter wird bislang durch KI kaum gemildert. Erfreulich ist, dass die Finanzbranche die Herausforderung angenommen hat und in Aus- und Weiterbildung investiert", sagt Hubertus Väth, Geschäftsführer von Frankfurt Main Finance. "Mit der zunehmenden Verwendung von KI verbinden sich enorme Chancen, Menschen zu begeistern und die Produktivität zu steigern. Jetzt ist die Zeit, entsprechende Zertifizierungen und Ausbildungsgänge aufzusetzen und selbstbewusst dafür zu werben." (mb)