Die Aufseher der Europäische Zentralbank arbeiten mit den in Russland tätigen Banken an der Einschätzung von Risiken für Liquidität, Kreditbücher, Handels- und Devisenpositionen sowie ihre Fähigkeit, den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten, berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf informierte Kreise. In einigen Fällen sei man sogar täglich in Kontakt. Die modellierten Szenarien umfassen scharfe Sanktionen wie auch die Folgen der Invasion.

Ein Sprecher der Notenbank erklärte, man beobachte die Situation akribisch und stehe in engem Kontakt mit Banken und nationalen Aufsichtsbehörden. Die Geldhäuser im Euroraum seien in unterschiedlichem Umfang in Russland engagiert. Insgesamt scheine sich das Risiko in Grenzen zu halten, so der EZB-Sprecher.

Während viele internationale Banken, darunter auch die Deutsche Bank, ihre Aktivitäten in Russland in den letzten Jahren zurückgefahren haben, gehören Société Générale, Unicredit und Raiffeisen Bank International nach Angaben der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde immer noch zu den größten europäischen Banken in der russischen Föderation. Sie alle sind dort seit vielen Jahren vertreten und verdienen Zinsmargen im Bereich von vier bis fünf Prozent – Werte, von denen man in Westeuropa nur träumen kann. Die EZB und die Banken seien noch dabei, die Auswirkungen der jüngsten Sanktionen zu analysieren, heißt es in dem Bericht. (mb)