Mehr als ein Jahrzehnt nach dem Auftreten des Investmentdesasters rund um die Immobilienfondsgesellschaft Meinl European Land (heute Atrium) gibt es eine weitere Pauschal-Einigung zwischen Anlegern und Bankseite. Die Anglo Austrian Bank (Ex-Meinl Bank) hat mit der AdvoFin Prozessfinanzierung einen Generalvergleich für rund 4.000 Anleger geschlossen, teilen beide Seiten mit.

36 Millionen Euro – Anleger haben 90 Tage Zeit
Die Bank wird laut den Angaben über 36 Millionen Euro zahlen. Die betroffenen Kunden erhalten in den kommenden zwei Wochen eine Information des Prozessfinanzierers. Wie die AAB mitteilt, sieht die gegenseitige Vereinbarung vor, dass Anleger innerhalb der nächsten 90 Tage ihre Ansprüche final bereinigen können.

Ab dem Jahr 2007 habe die Bank sich mit insgesamt rund 12.500 Anlegern verglichen und dafür mehr als 100 Million Euro bezahlt, erklärt AAB Vorstand Samira Softic. "Dieses Kapitel ist nunmehr abgeschlossen – auch die enorme Kostenbelastung des gesunden Kerngeschäftes ist damit vorbei", so Softic.

Zahlungsverkehr und Kreditgeschäft zurückgestutzt
Softic hofft, dass nach dem Vergleich eine Neuorientierung des Bankbetriebs möglich ist. Die Bank, die im Juni ihren Namen von Meinl auf AAB änderte, will ihr bereits stark reduziertes Kreditgeschäft gänzlich abbauen. Genauso wie andere Bereiche, die regulatorisch aufwändig sind; etwa Beziehungen mit Kunden, die ausschließlich den Zahlungsverkehr über die Bank abwickeln, wie es heißt.

Auch nach Abschluss des Generalvergleiches bleibe die AAB Bank "hoch liquide" und halte ein Drittel ihrer Bilanzsumme in Einlagen bei der Nationalbank, so Softic. Diese Mittel sollen für die Neuausrichtung und den Umbau der Kundenstruktur genutzt werden. Auf der Homepage verspricht die Bank "in Kürze" eine neue Banking Plattform. (eml)