Noch im März dieses Jahres hatte DWS-Chef Asoka Wöhrmann in einem internen Memo, das FONDS professionell ONLINE vorliegt, betont: "Nichts wird uns davon abhalten, unser Ziel zu erreichen, ESG in den Mittelpunkt unseres Handelns zu stellen." Gleichzeitig hatte Wöhrmann persönlich die "Verantwortung für Nachhaltigkeit auf übergeordneter Ebene" übernommen (siehe unsere Meldung von Ende März dieses Jahres).

Nun lassen Berichte verschiedener deutscher und internationaler Medien Zweifel an der Ernsthaftigkeit seiner Worte aufkommen. In den Artikeln wird die frühere Nachhaltigkeitschefin der DWS, Desiree Fixler, zitiert, die ihren Job nur gut sechs Monate nach ihrer Ernennung verlor. Fixler behauptet, sie sei entlassen worden, weil sie die Unzulänglichkeiten bei der Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) angesprochen habe. Ihr Rauswurf sei erfolgt, kurz nachdem sie eine Präsentation vor dem Vorstand der Gruppe gehalten hatte, in der sie sich kritisch über die ESG-Strategie der DWS geäußert habe und nur einen Tag, bevor der Vermögensverwalter seinen Jahresbericht veröffentlicht habe, in dem er seine ESG-Qualitäten angepriesen habe.

Auf Anfrage der Redaktion betont die DWS in einer schriftlichen Stellungnahme, sie habe seit über 20 Jahren eine lange Tradition in nachhaltiger und verantwortungsvoller Geldanlage. "Im Jahr 2019 haben wir ESG als einen zentralen Baustein unserer Unternehmensstrategie definiert, da wir erwarteten, dass ESG künftig die Betriebslizenz für die gesamte Asset Management Industrie wird", heißt es darin unter anderem. Die im Wall Street Journal und anderen Medien erhobenen Anschuldigungen seien gründlich und umfassend von unabhängiger Stelle untersucht worden. Der daraus resultierende Bericht bestätige, dass keine der Anschuldigungen Substanz habe, insbesondere in Bezug auf Greenwashing. (hh)