Trotz zahlreicher Übernahmen und Fusionen in der Fondsbranche sowie einem Transaktionsvolumen, das seit Jahresbeginn bereits 18 Milliarden US-Dollar erreichte, wird die Konsolidierung weitergehen. Denn: "Es gibt zu viele Asset Manager", schreibt Martin Gilbert, ehemaliger Vorstandschef von Aberdeen, in einem Gastbeitrag für den Branchendienst "Financial News". "Die Branche ist immer noch zu stark fragmentiert", argumentiert Gilbert.

Der Schotte hatte selbst den Zusammenschluss des von ihm mitgegründeten Anbieters mit Standard Life eingefädelt. Heute sitzt Gilbert im Verwaltungsrat der britischen Neobank Revolut und der Investmentgesellschaft Assetco, die sich auf die Übernahme von Asset und Wealth Managern spezialisiert hat.

"In fünf Jahren verschwunden"
Gilbert verweist auf Daten, wonach die zehn größten Asset Manager lediglich 36 Prozent des Marktes einnehmen. Die Top-25 erreichen immerhin etwas mehr als die Hälfte des insgesamt verwalteten Vermögens. "Dies verdeutlicht die Bedeutung von Skaleneffekten", so der ehemalige Firmenchef. "Alternativ dazu kann man als kleinere Gesellschaft agieren, sofern man sein Angebot auf eine geringe Zahl von Strategien konzentriert."

Wichtig dabei seien Innovationen. Im Fondsmarkt gebe es noch zu viele Investmentstrategien, die sich kaum voneinander unterscheiden. So sei es kein Wunder, dass es in den vergangenen Monaten immer häufiger zu Übernahmen von Anbietern alternativer Investments gekommen ist. "Die Fondshäuser jedoch, die das Heft nicht in die Hand nehmen, werden in fünf Jahren verschwunden sein", resümiert Gilbert.

Fusion als Königsweg?
Ob Zukäufe und Zusammenschlüsse immer den Königsweg darstellen, muss sich aber noch zeigen. Denn das aus der Vereinigung von Aberdeen und Standard Life entsprungene Haus mit Namen Abrdn leidet seither unter anhaltenden Mittelabzügen durch die Anleger – ebenso wie manch anderer Zusammenschluss, der aus zwei schwächelnden Gesellschaften eigentlich ein schlagkräftiges Unternehmen formen sollte. (ert)