Die von Starmanager Luca Pesarini kontrollierte Haron Holding ist neuer Mehrheitseigentümer von Mainfirst. Haron hält künftig 73,9 Prozent der Mainfirst Holding, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht. Über den Wert der Transaktion gibt es keine Angaben. Zudem gibt es auch eine Änderung an der Spitze des Aufsichtsrates.

Damit ist die im November vergangenen Jahres initiierte Übernahme des Finanzdienstleisters, der Bank- und Asset-Management-Services bietet, abgeschlossen. Pesarini hatte damals sein Interesse geäußert, das zu dem Zeitpunkt 44,9 Prozent große Aktienpaket auszubauen. Die Haron Holding übernahm daher von Altaktionären 24,5 Prozent der Mainfirst Holding-Namensaktien. Darüber hinaus hat die Gesellschaft 4,5 Prozent der von Mainfirst selbst gehaltenen Aktien erworben.

Eine Gesamtübernahme stand aber nicht zur Debatte, die Mitarbeiterbeteiligung sollte erhalten bleiben. "Wichtig war und ist uns, dass die unternehmerische DNA von Mainfirst erhalten bleibt", sagt Andreas Haindl, Vorstandsvorsitzender der Mainfirst Bank. Die Angestellten halten somit die übrigen 21,7 Prozent des Aktienpaktes.

Pesarini neuer Chefaufseher?
Haindl betont weiter die Vorteile durch den neuen Mehrheitseigner: "Wir haben mit der Haron Holding einen Ankeraktionär gewinnen können, der für die weitere Entwicklung des Unternehmens positiv ist. Teil unserer Management-Strategie ist es, eine langfristig stabile Aktionärsstruktur rund um unsere führenden Mitarbeiter zu etablieren."

Zudem wird der langjährige Aufsichtsrats- und Verwaltungsratsvorsitzende Thomas Emde seine Posten niederlegen – laut der Pressemitteilung auf eigenen Wunsch. Er solle dem Unternehmen aber als rechtlicher Berater verbunden bleiben. Nachfolger für die Ämter, aus denen Emde ausscheidet, sind noch nicht offiziell und werden rechtzeitig vor den Hauptversammlungen bekannt gegeben, so das Unternehmen auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE. Ob Luca Pesarini selbst darunter sei, war nicht zu erfahren.

Lange Vorgeschichte
Haron unterstützt seit Juli 2014 die Ausrichtung sowie die Strategie des Unternehmens. Pesarini half damals mit der Übernahme von 22,2 Prozent der Anteile an der nicht-börsennotierten Mainfirst-Holding, einen Reputationsschaden zu begrenzen, den diese sich mit einem heiklen Aktiendeal selbst zugefügt hatte. Die Titel stammten ursprünglich nämlich aus einem Paket des Mainfirst-Gründers Patrick Bettscheider, der im Frühjahr 2014 seinen Hut genommen und seine Anteile daher veräußerte hatte. Zunächst übernahmen elf Partner diese Mainfirst-Aktien, schließlich landeten sie aber im hauseigenen Mainfirst Top European Ideas Fund.

Als bekannt wurde, dass der Fonds in Aktien des eigenen Konzerns investiert, die zudem nicht an der Börse notiert sind, zogen insbesondere institutionelle Investoren viele Millionen Euro aus dem Fonds und anderen Mandaten ab. Der Reputationsschaden machte Mainfirst lange zu schaffen, auch wenn das Geschäft dank des Verkaufs des Aktienpakets an Pesarini für die Anleger des Mainfirst Top European Ideas Fund sogar mit einem kleinen Gewinn endete. (jb)