Die Erste Group Bank AG kauft den 15-Prozent-Anteil an ihrer ungarischen Tochterbank Erste Bank Hungary Zrt. (EBH) zurück. Die Beteiligung war Teil einer Vereinbarung aus dem Jahr 2015, mit der sich Ungarn eine Teilkontrolle sicherte. Auch der österreichische Versicherungskonzern VIG musste 2021 eine Beteiligung von 45 Prozent am Ungarn-Exposure der Assekuranz gewähren – der Staat blockierte so lang die Übernahme der ungarischen Aegon-Gesellschaften.

Mit der Erste-Group-Beteiligung hat der ungarische Staat laut Angaben der Bank eine Rendite von mehr als dem 2,5-fachen seiner Investition erzielt. Der Rückkaufvertrag wurde am 10. November unterzeichnet. Bis Ende dieses Monats soll die Transaktion abgeschlossen werden, heißt es.

Vertrag zwischen Staatsholding, Erste Group und EBRD
Die Beteiligung befindet sich im Besitz von Corvinus International Investments Zrt., einer Investitionsverwaltungsgesellschaft des ungarischen Staates. Die zwischen dem ungarischen Staat, Erste Group und der European Bank for Reconstruction and Development (EBRD) 2015 geschlossene Vereinbarung über den Erwerb von Anteilen enthielt eine vorab festgelegte Ausstiegsvereinbarung. Die EBRD hält weiterhin einen Anteil von 15 Prozent an der Erste Bank Ungarn.

Ziel der Vereinbarung sei es gewesen, "den Finanzsektor des Landes zu stärken, seine Effizienz und Rentabilität zu verbessern und den Fluss von Bankkrediten an private Unternehmen, den öffentlichen Sektor und die ungarische Bevölkerung zu erhöhen", so die Erste Group. Die Parteien hätten ihre Verpflichtungen "vollständig erfüllt". Die Erste Bank Hungary habe ihre Zusage zur Unterstützung der drei Bereiche Energieeffizienz, Landwirtschaft und öffentliche Bedienstete "übererfüllt", indem sie unter anderem gezielte Darlehen in Höhe von 550 Millionen Euro vergab. (eml)