Die Commerzbank nutzt eine bei Arbeitgebern beliebte, ansonsten aber umstrittene Methode, um leitende Führungskräfte loszuwerden, berichtet das "Manager Magazin" in seiner Onlineausgabe. Demnach setzt die Bank auf die sogenannte Entleitung: Dabei geht es um nichts Geringeres, als den Mitarbeitern Leistungen und Zuständigkeiten zu kürzen und sie damit dertart zu frustrieren, dass sie langfristig von selber gehen. "Die Entleitung kommt oft als unschuldig wirkendes Schreiben daher, in dem der leitende Angestellte darüber informiert wird, dass er ab sofort kein leitender Angestellter mehr ist. Anschließend wird die Entmachtung mit warmen Worten relativiert", erklärt der Arbeitsrechtler Christoph Abeln bei "Manager Magazin Online".

Betroffene Commerzbanker bekämen Zeilen wie "Der Aufgabenbereich ändert sich durch die Herausnahme der Funktion aus dem Kreis der Leitenden Angestellten nicht" zu lesen. Wer das Schreiben als harmlos bewertet und so die "Pro-forma-Änderung" hinnimmt, tappt in die Entleitungsfalle. Zunächst bekommen leitende Angestellte davon nichts zu spüren, weil sich die Maßnahme meist nicht unmittelbar auf Leistungen auswirkt, die dem Arbeitgeber zustehen. Sie werden jedoch schleichend abgebaut: Degradierte Führungskräfte verlieren etwa ihren Firmenparkplatz oder ihr Bonus wird gekürzt.

Entleitung ist oft rechtlich problematisch
Betroffene Führungskräfte können Abeln zufolge zumindest damit trösten, dass eine Entleitung in vielen Fällen rechtlich problematisch ist – und zwar für den Arbeitgeber. Der darf einem leitenden Angestellten nicht einfach Leistungen entziehen, solange sich an dessen Aufgaben nichts ändert. "Genau das ist in vielen Fällen bei der Commerzbank jedoch der Fall", so Abeln.

Hintergrund der fragwürdigen Methoden der Commerzbank ist der massive Stellenabbau, den die Bank eingelitet hat. Bis zum Jahr 2020 sollen 9.600 Vollzeitstellen wegfallen. Um das Ziel zu erreichen, setzt die Bank auch auf Altersteilzeitangebote, die bislang mehr als 1.100 Mitarbeiter angenommen haben. (fp)