Nachdem die Anglo Austrian Bank AAB, die ehemalige Meinl Bank, am Montag Insolvenz angemeldet hat, steht die österreichische Einlagensicherung (ESA) in den Startlöchern, um die geschützten Einlagen auszuzahlen. "Das Geld liegt auf dem Auszahlungskonto, wir sind bereit. Wir hoffen, dass wir den Großteil innerhalb der nächsten 14 Tage ausbezahlen können", sagt Geschäftsführer Stefan Tacke gegenüber FONDS professionell ONLINE.

Die Geschwindigkeit hänge natürlich auch von der Rückmeldung der Kunden ab. Die ESA werde morgen Briefe versenden, die die Login-Daten beinhalten, mit denen die AAB-Kunden bei der ESA eine neue Bankverbindung angeben müssen, auf die das Geld überwiesen wird. Die Briefe werden zu eigenen Handen versendet, der Empfänger muss sich vor dem Postboten per Ausweis identifizieren, so Tacke.

20.000 Konten von 9.000 Kunden
Die ESA hat aufgrund der Daten, die sie von der Meinl Bank bekommen hat, 20.000 Konten von 9.000 Kunden ausgewertet. Aufgrund des Datensatzes gehe man von annähernd 60 Millionen Euro aus, die durch die Einlagensicherung gedeckt sind.

Deckung besteht für einen Rahmen von 100.000 Euro. In besonderen Fällen (zum Beispiel: das Guthaben stammt aus dem Verkauf einer privat genutzten Immobilie) kann die Entschädigung insgesamt bis zu 500.000 Euro betragen. In diesem Sonderfall muss sich aber der Kunde selbst bei der ESA melden, wie Tacke erklärt. Es bestehe eine Antragsverpflichtung. Man muss nachweisen, dass das Geld tatsächlich aus einem berücksichtigungswürdigen Zeitraum (zwölf Monate) beziehungsweise aus einer berücksichtigungswürdigen Quelle stammt, etwa auch einer Scheidung oder Abfindung. Hier dürfte es aber nicht um signifikante Werte gehen.

Geldwäschverdacht muss geprüft werden
Unter den Geldern auf den AAB-Konten befinden sich laut Tacke auch Fälle, bei denen Geldwäscheverdacht besteht. Hier gebe es naturgemäß vorerst keine Auszahlung, man stehe in diesen Fällen in Kontakt mit der Geldwäschemeldestelle. (eml)