Einmal im Jahr erarbeitet Morningstar für den "Fund Family 100 Report" verschiedene Ratings zu den 100 größten in Europa aktiven Fondsgesellschaften. Ausschlaggebend ist in erster Linie das verwaltete Vermögen aller aktiv gemanagten und börsengehandelten Fonds einer Gesellschaft, die zum Vertrieb in Europa zugelassen sind. Unangefochten auf Platz eins steht erneut Blackrock, wobei die ETF-Tochter iShares nach wie vor das meiste Vermögen betreut. Zusammen verwaltet die Gruppe Kundengelder in Höhe von mehr 1,2 Billionen Euro.

Auf Platz zwei aufgerückt ist die UBS. Durch die Übernahme der Credit Suisse überholte der Schweizer Anbieter seinen französischen Rivalen Amundi, der nach der bereits im Jahr 2022 erfolgten Übernahme von Lyxor nun 47 Prozent des Investorenkapitals in passiven Strategien verwaltet. Zur Spitzengruppe gehört zudem Vanguard, das bei den durchschnittlichen Gebühren in einer Reihe mit großen ETF-Anbietern wie iShares steht.

Furore beim Medalist Rating für Qualität
Neben der reinen Größe der Fonds berücksichtigt Morningstar in seinem "Fund Family 100 Report" auch qualitative Ratings. So kam bei der Bewertung in diesem Jahr zum ersten Mal das vereinheitlichte Morningstar Medalist Rating zum Einsatz, das früher in ein Analyst und ein Quant Rating getrennt war. Zum Erstaunen vieler Beobachter landete auf Platz eins der größten Fondsgesellschaften, die beim Medalist Rating am besten abschneiden, die britische Gesellschaft Fundsmith, gefolgt von Storebrand Fonder, Vanguard, Ruffer und FSSA Investments.

Wer die Fundsmith-Fonds um Unternehmensgründer Terry Smith kennt, dürfte allerdings ob der Auszeichnung kaum überrascht sein. Verblüffend ist höchstens die im Grunde einfache Strategie, die dahinter steht. Die von ihm entwickelten Investmentgrundsätze seiner Gesellschaft bringt Smith gern auf die kurze Formel: "Kaufe solide Unternehmen, zahle nicht zu viel dafür, tue nichts." Die Redaktion hatte dazu bereits für die Magazinausgabe 2/2023 ein persönliches Gespräch mit Terry Smith geführt.

Nachhaltigkeit wird quantitativ bewertet
Das quantitative Morningstar Sustainability Rating, besser bekannt als Globe Rating, misst die finanziell relevanten Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken eines Portfolios im Vergleich zu dessen Morningstar-Kategorie. Spitzenreiter unter den großen Unternehmen mit dem höchsten Prozentsatz an Fonds mit vier und fünf Globen ist ASR, eine hierzulande wenig bekannte Fondstochter des niederländischen Versicherungsdienstleisters ASR. Unter den Top-20 befinden sich zudem erneut Fondsgesellschaften mit einem hohen Parent Rating – darunter Comgest, Ruffer, Storebrand Fonder, Thesis und Kempen. Ebenfalls in der Liste vertreten ist BNP Paribas, das bei Morningstar mittlerweile ein ESG Commitment Level von Advanced erreicht hat.

"ESG-Investments stehen bei vielen europäischen Fondshäusern weiterhin ganz oben auf der Agenda. Bei den 100 größten Fondsgesellschaften ist der durchschnittliche Anteil von Artikel-8- oder -9-Fonds im Produktangebot von 38 Prozent im Vorjahr auf aktuell rund 45 Prozent gestiegen“, erklärt Thomas De Fauw, Manager Research Analyst bei Morningstar und Autor des Berichts. Bei den Top-Unternehmen mit dem größten Prozentsatz an Artikel-8- oder -9-Fonds liegen Storebrand Fonder und Länsförsäkringar mit je 100 Prozent gemeinsam an der Spitze, Robeco belegt den dritten Rang. (hh)