Der neue Chef der Fondsgesellschaft DWS, Stefan Hoops, und die ehemalige Nachhaltigkeitschefin des Hauses, Desiree Fixler, haben sich auf dem Karrierenetzwerk Linkedin ein Wortgefecht geliefert. Der Vorsitzende der DWS-Geschäftsführung hatte in einem Beitrag auf dem Portal Kritik an den jüngsten Quartalsergebnissen der Deutschen-Bank-Tochter zurückgewiesen.

Dem Asset Manager war im vergangenen Jahr von Fixler Greenwashing vorgeworfen worden. Die DWS bestreitet die Vorwürfe. Amerikanische und deutsche Behörden untersuchen den Fall. Anfang Juni war der Firmensitz in Frankfurt von Fahndern durchsucht worden. DWS-Chef Asoka Wöhrmann trat daraufhin ab.

"Lehren umsetzen"
In seinem Linkedin-Beitrag zu den aktuellen Quartalszahlen betonte Hoops nun: "Bei ESG konzentrieren wir uns voll und ganz darauf, unsere Vergangenheit aufzuarbeiten und sicherzustellen, dass alle Lehren daraus umgesetzt werden". Sein Haus habe Erfahrung darin, mit "zweideutigen Vorschriften" umzugehen. Dies sei von Vorteil in einer Welt, die immer noch darüber debattiere, ob Kernenergie umweltfreundlich sei. Ansonsten gebe es in dieser Angelegenheit nichts Neues zu berichten.

"Woher wisst Ihr Jungs, was los war?"
Fixler reagierte auf den Artikel mit der Frage: "Woher wisst Ihr Jungs, was los war? Ihr habt nie mit mir gesprochen". Ihre Anschuldigungen hätten sich nicht auf die EU-Taxonomie, sprich die Frage nach der Einordnung von Atomenergie und Gas bezogen, sondern auf die Offenlegungsverordnung sowie die Regeln der Bafin und der US-Aufsicht SEC. Die Angelegenheit werde noch untersucht. "Bitte zeigen Sie Respekt für das Verfahren und die amerikanischen und deutschen Behörden", mahnte Fixler.

Hoops antwortete darauf: "Hi Desiree, danke, dass Sie die Bedenken über soziale Medien äußern. Lassen Sie uns bitte angemessene Kanäle dafür nutzen." Darauf wiederum konterte Fixler: "Was sind die angemessenen Kanäle? Sie sind in den sozialen Medien und Sie und Ihre Anwälte wollen sich nicht mit mir treffen." Bislang antwortete Hoops darauf nicht.

Gerne auf Linkedin
Der Wortwechsel über das soziale Netzwerk erscheint besonders pikant, da die DWS-Mutter Deutsche Bank damit ringt, die Kommunikation ihrer Mitarbeiter per Messenger-Diensten wie Whatsapp zu kontrollieren und zu speichern. Ex-DWS-Chef Wöhrmann wiederum soll selbst für geschäftlichen Austausch seine private GMX-E-Mail genutzt haben, was Vorgaben widersprechen würde.

Hoops wiederum war in der Vergangenheit auf Linkedin aktiv und scheint auch als DWS-Chef das Medium gerne zu nutzen. So verwies er darauf, dass die hohen Nettomittelabzüge im zweiten Quartal vor allem auf Geldmarktvehikel mit niedrigen Margen zurückzuführen seien. Auch Berichte, dass DWS-Mitarbeiter bereit seien, das Haus zu verlassen, wies er zurück. Von den "200 Top-Talenten" habe in den vergangenen zwei Monaten niemand die Gesellschaft verlassen.

Auch die Ernennung der Deutsche-Bank-Chefjustiziarin in die DWS-Geschäftsführung stelle keine engere Bindung an die Bankmutter dar, wie mitunter dargestellt. Die Personalwahl solle vielmehr die Expertise für den Aufbau einer eigenen Technologie-Plattform und die Etablierung eigener Verfahren und Abläufe bringen, so Hoops. Die Unabhängigkeit der DWS werde vielmehr gestärkt. Gleichwohl kommt der jüngst ebenfalls neu ernannte Kommunikationschef der DWS ebenfalls von der Mutter. (ert)