Der DWS droht juristischer Ärger in den Vereinigten Staaten: Einem Bericht des "Wall Street Journal" (WSJ) zufolge haben die US-Börsenaufsicht SEC und die Bundesstaatsanwaltschaft Ermittlungen gegen die Asset-Management-Tochter der Deutschen Bank aufgenommen. Hintergrund seien Vorwürfe der früheren ESG-Chefin des Unternehmens, der Vermögensverwalter habe falsch dargestellt, welche Rolle Nachhaltigkeitskriterien bereits bei Investitionsentscheidungen spielen, so das WSJ, das sich auf "mit der Sache vertraute Personen" beruft.

Dem Artikel zufolge befinden sich die Ermittlungen in einem frühen Stadium. Dennoch alarmiert der Bericht die Anteilseigner der DWS: Die Aktie des Vermögensverwalters brach am Donnerstagmorgen zeitweise um gut zehn Prozent ein. Auch die Titel des Mutterkonzerns wurden in Mitleidenschaft gezogen: Die Deutsche-Bank-Aktie lag am Vormittag gut ein Prozent im Minus und war damit der schwächste Wert im Dax.

Schwere Anschuldigungen der ehemaligen ESG-Chefin
Anfang August hatte Desiree Fixler, die frühere Nachhaltigkeitschefin der DWS, schwere Vorwürfe gegen ihren Ex-Arbeitgeber erhoben, den sie im April hatte verlassen müssen – nur gut ein halbes Jahr nach ihrem Amtsantritt. Im WSJ und anderen Medien behauptete Fixler seinerzeit, sie sei entlassen worden, weil sie die Unzulänglichkeiten bei der ESG-Integration angesprochen habe. Die DWS werbe zwar eifrig mit dem Bemühen um mehr Nachhaltigkeit, in den tatsächlichen Investmentprozessen seien jedoch kaum Fortschritte erzielt worden, so ihre zentrale These.

Die DWS wies die Vorwürfe seinerzeit zurück. Die Anschuldigungen seien umfassend von unabhängiger Stelle untersucht worden. Der daraus resultierende Bericht bestätige, dass keine der Anschuldigungen Substanz habe, insbesondere in Bezug auf Greenwashing (FONDS professionell ONLINE berichtete).

Kein Kommentar zu den aktuellen Ermittlungen
Zu den aktuellen Ermittlungen wollten weder die Staatsanwaltschaft in Brooklyn noch die SEC oder die Deutsche Bank gegenüber dem "Wall Street Journal" Stellung beziehen. Ein DWS-Sprecher teilte auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE lediglich mit, man äußere sich grundsätzlich "nie zu Fragen zu möglichen Interaktionen mit Regulatoren." (bm)