Die Aktionäre der DWS haben auf der Hauptversammlung am Donnerstag (15.6.) die umstrittene Abfindung für den Ex-Chef Asoka Wöhrmann sowie die Vergütung des neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung, Stefan Hoops, abgesegnet. Die Anteilseigner stimmten mit rund 98 Prozent dem Vergütungsbericht der Fondstochter der Deutschen Bank zu. Eine Zustimmung zu der mehr als acht Millionen Euro schweren Abfindung für Wöhrmann hatte nicht als sicher gegolten.

Die einflussreichen Aktionärsberater Glass Lewis und ISS hatten eine Ablehnung des Vergütungspakets angeraten. Wöhrmann hatte vor gut einem Jahr wegen des Greenwashing-Skandals unmittelbar nach einer Razzia der DWS-Firmenzentrale seinen Posten räumen müssen. Er lenkt nun den Augsburger Immobilienkonzern Patrizia. Aufsichtsratschef Karl von Rohr verwies auf der Hauptversammlung darauf, dass die Abfindung auf die Bezüge von zwei Jahren begrenzt worden sei und damit dem Governance-Kodex entspreche.

Watsche für Geschäftsführung
Die Investorenvertreter von ISS hatten gar die Ablehnung der gesamten DWS-Führungsriege empfohlen. Tatsächlich wurde die Geschäftsführung lediglich mit fast 90 Prozent der Stimmen entlastet. Den Mitgliedern des Aufsichtsrats erteilten die Anteilseigner hingegen mit fast 99 Prozent die Entlastung. Die Deutsche Bank hält zwar noch die überwiegende Mehrheit der Anteile an ihrer Asset-Management-Tochter, darf aber nicht auf dem Aktionärstreffen abstimmen.

Auch bei der Wahl der Aufsichtsratsmitglieder folgten die Anteilseigner den Vorschlägen der DWS. So rückt Aufsichtsratschef von Rohr erneut in das Gremium, aber als einfaches Mitglied. Er räumt seinen Posten im Vorstand des Mutterkonzerns Deutsche Bank und gibt im Zuge dessen auch den Aufsichtsratsvorsitz bei der DWS ab. Das erneute Einrücken von Rohrs in das Kontrollgremium hatte ebenfalls Kritik erregt. Von Rohr wird vorgeworfen, in der Greenwashing-Affäre nicht beherzt genug durchgegriffen und zu lange an Wöhrmann festgehalten zu haben. Gleichwohl kassierte von Rohr einen Warnschuss: Mit fast 92 Prozent erhielt er die niedrigste Zustimmung der insgesamt acht Aufsichtsratsmitglieder, die zur Wahl standen.

Lieber von Angesicht zu Angesicht
Neu in den Aufsichtsrat rückten Christina Bannier, Professorin für Banking & Finance an der Justus-Liebig-Universität Gießen, sowie Kazuhide Toda, Senior Fellow der Nippon Life Insurance Company. Der japanische Versicherer ist strategischer Partner der DWS in Asien und zählte zu den Ankeraktionären der DWS beim Börsengang im Jahr 2018. Das Fondshaus sei auf der Suche nach einem neuen Aufsichtsratsvorsitzenden. Auch für Finanzchefin Claire Peel, die als letztes Geschäftsführungsmitglied den Börsengang mitgemacht hatte und das Haus verlässt, sucht die DWS Ersatz. "Dieser Prozess umfasst sowohl interne Kandidaten als auch die Suche nach neuen externen Kandidaten", sagte von Rohr.

Die Hauptversammlung fand virtuell statt. Dies war unter den Rednern zum Teil auf heftige Kritik gestoßen. Fondsmanager der DWS würden ihrerseits virtuelle Aktionärstreffen ablehnen, während der Asset Manager selbst dieses Format wähle. Aufsichtsratschef von Rohr begründete dies unter anderem mit deutlich geringeren Kosten. Gleichwohl stimmten die Aktionäre mit rund 98 Prozent einer Satzungsänderung zu, die auch künftig virtuelle Hauptversammlungen ermöglicht. Daneben wurden auf dem Aktionärstreffen auch Details über die PS-Stärke des DWS-Fuhrparks bekannt. (ert)