Richard "Dick" Weil wird seinen Posten als Vorstandschef des britisch-amerikanischen Asset Managers Janus Henderson Ende März 2022 abgeben. Dies teilt die Gesellschaft mit. Einen Nachfolger benannte das Unternehmen noch nicht. Die "interne wie externe Suche" nach Kandidaten sei eingeleitet. Weil soll solange die Gesellschaft weiterführen und noch bis Ende Juni 2022 als Berater für das Unternehmen tätig sein.

Janus Henderson war aus dem Zusammenschluss des britisch-australischen Fondshauses Henderson mit dem US-Anbieter Janus entstanden. Seit dem Zusammenschluss verzeichnet das Haus unterm Strich stete Mittelabflüsse. Das verwaltete Vermögen schrumpfte auf zuletzt 419 Milliarden US-Dollar (370 Mrd. Euro). Den Nettomittelabfluss seit der Vollendung des Zusammenschlusses im Jahr 2017 beziffert die Wirtschaftszeitung "Financial Times" auf 84 Milliarden Dollar (74 Mrd. Euro).

Aktivist fordert Übernahmen
Dass noch kein Nachfolger für Weil benannt wurde, befeuert Spekulationen über einen möglichen nächsten Deal von Janus Henderson, berichtet die "Financial Times". So hatte der von Nelson Peltz gelenkte Hedgefonds Trian zuletzt seinen Anteil an dem Fondsanbieter auf 15 Prozent aufgestockt. Der aktivistische Investor hält zudem zehn Prozent am Konkurrenten Invesco. Peltz sieht erklärtermaßen die Asset-Management-Branche vor einer Konsolidierung stehen und propagiert daher die Notwendigkeit von weiteren Fusionen und Übernahmen. Darauf arbeitet er offenbar auch bei seinen Beteiligungen hin.

Zuletzt kursierten immer wieder Gerüchte über Gespräche in wechselnden Konstellationen, etwa zwischen Janus Henderson und Invesco. Auch State Street, UBS AM und die Deutsche-Bank-Tochter DWS tauchen immer wieder als Interessenten auf. Generell gewann die Konsolidierung in der Branche zuletzt an Fahrt. Über Fusionen und Übernahmen versuchen die Asset Manager die nötige Größe aufzubauen, um den Anschluss an Branchenriesen wie Blackrock und Vanguard nicht zu verlieren.

Lobende Worte
Angesichts dieses Umfelds und des anhaltenden Mittelschundes dürfte der Druck auf Janus Henderson und Vorstandschef Weil zugenommen haben. Aktivist Peltz hatte etwa die Ernennung von mehr unabhängigen Mitgliedern in den Verwaltungsrat gefordert. In der Mitteilung hingegen verabschiedet sich Weil mit warmen Worten: "Da das Unternehmen aus einer Position der Stärke heraus agiert, glaube ich, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um mit der Suche nach einem neuen Vorstandschef zu beginnen, der den Wachstumskurs des Unternehmens fortsetzen wird."

Auch der Verwaltungsratsvorsitzende Richard Gillingwater verabschiedet Weil mit lobenden Formulierungen: "Unter seiner Vision und Führung hat sich das Unternehmen zu einem der weltweit führenden aktiven Vermögensverwalter mit festen Anlagegrundsätzen und einem unübertroffenen Engagement im Dienste der Kunden entwickelt. Dick hat Janus Henderson eine einheitliche Kultur der Exzellenz eingeimpft, und als Ergebnis haben wir ein starkes globales Franchise aufgebaut, das gut für weiteres Wachstum positioniert ist." (ert)