Die Deutsche Bank hat den zweiten Teil des Stresstests durch die Notenbank Federal Reserve (Fed) nicht bestanden. Die Aufseher bemängelten in einem Bericht, dass sich der US-Ableger des größten deutschen Geldhauses in seinen internen Planungen und Abläufen nicht ausreichend für eine Krise gewappnet habe. Der Test offenbare "erhebliche Schwächen", hieß es in dem Rapport, den die Fed am Donnerstag nach US-Börsenschluss veröffentlichte. Die 34 anderen untersuchten Institute bestanden den Test hingegen.

Die Aufseher monieren vor allem die internen Kontrollmechanismen und das Risikomanagement bei der US-Tochter. In diesen Feldern hatte das Institut schon länger Probleme. Die Prüfer sprechen in ihrem Urteil von "weit verbreiteten und wesentlichen Unzulänglichkeiten" bei der Kapitalplanung. Auch die Prognoseverfahren über Einnahmen und Verluste seien mit Mängeln behaftet, ebenso wie die Datenverarbeitung. Diese Schwächen weckten Besorgnisse hinsichtlich der Fähigkeiten des Deutsche-Bank-Ablegers, "seine Kapitalbedürfnisse auf vorausschauender Basis festzulegen".

Besserung gelobt
Den ersten Teil des Stresstests hatte die US-Tochter des Frankfurter Instituts noch bestanden. Die Ergebnisse hatte die Fed vergangene Woche veröffentlicht. Demnach ist das Geldhaus auch in Krisensituationen ausreichend mit Liquidität unterfüttert. Die Eigenkapitalquote fällt der Simulation zufolge auch in negativen Szenarien nicht unter 12,2 Prozent. Als Mindestmaß gilt eine Quote von 4,5 Prozent. Die Fed klopft seit 2013 regelmäßig ab, wie gut die Geldhäuser aufgestellt sind.

In einer Stellungnahme verwies die Deutsche Bank dann auch auf das gute Abschneiden des ersten, quantitativen Teils des Tests. Die US-Tochter habe umfangreich investiert, um die Kapitalplanung und die Kontrollen zu verbessern. Das Haus kooperiere mit den Behörden. Seit einigen Wochen grassiert wieder Misstrauen über die Aufstellung des Geldhauses. Der Aktienkurs war jüngst auf ein 35-Jahres-Tief gefallen.

Den jüngsten Patzer der Frankfurter nahmen die Marktteilnehmer jedoch gelassen zur Kenntnis. Die Deutsche-Bank-Aktie legte im frühen Freitagshandel sogar um mehr als ein Prozent zu. Zwar will das Geldhaus einen Teil des amerikanischen Geschäfts aufgeben. Dennoch wird die Bilanzsumme dort weiterhin über 100 Milliarden Euro liegen, und das Institut ist eng in das globale Finanzsystem eingebunden. Somit wird die US-Tochter sich wohl auch künftig den Stresstests der Fed stellen müssen. (ert)