Die Fondsgesellschaft Union Investment sorgt sich um die Selbstständigkeit von Deutschlands größtem Geldhaus: "Falls in ein paar Jahren die Erträge noch immer nicht sprudeln, könnte auch das heute noch Undenkbare eintreten: die Zerschlagung und Verschmelzung mit anderen europäischen Großbanken", sagt Ingo Speich, Fondsmanager bei Union Investment, im Gespräch mit der "Welt am Sonntag". Die Amerikaner hätten der Deutschen Bank viel Geschäft weggenommen, so Speich. 

Der Fondsmanager setzt nun alle Hoffnungen darauf, dass die Bank zumindest einen Teil der verlorenen Marktanteile zurückgewinnt. "Nur dann fließen wieder die Erträge und die Deutsche Bank schafft es aus der Krise", so Speich. Es reiche nicht, nur intern aufzuräumen und die Kosten zu senken. Trotz seiner Kritik stärkt der Fondsmanager dem amtierenden Deutsche-Bank-Chef John Cryan den Rücken: "Cryan muss bleiben, bis die Sanierung abgeschlossen ist", fordert er. 

Rote Zahlen statt Trendwende
Bei der Deutschen Bank sind derzeit jedoch rote Zahlen statt Trendwende angesagt. 2017 war das dritte Verlustjahr in Folge. Ein Grund ist die kurz vor Weihnachten beschlossene Steuerreform von US-Präsident Trump. Sie belastet die Bank im vierten Quartal mit rund 1,5 Milliarden Euro. Im Jahr 2016 stand ein Verlust von knapp 1,4 Milliarden Euro in den Büchern, 2015 musste die Bank ein Rekordminus von rund 6,8 Milliarden Euro verkraften. (fp)