Die Stimmrechtsberater Glass Lewis und ISS haben die Bezüge der Deutschen-Bank-Vorstände kritisiert. Das berichtet die Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" und beruft sich auf die Empfehlungsschreiben von Glass Lewis und ISS an die Aktionäre. Demnach stört die Berater das hohe Niveau der Vorstandsvergütung im Vergleich zur Konkurrenz und zu den Gehältern einfacher Bankmitarbeiter. Glass Lewis spricht gar von einem "exzessiven Grundgehalt" für die Führungsetage des Frankfurter Instituts.

Die Berater von Glass Lewis plädieren dafür, die Vergütungspraxis auf der Hauptversammlung der Deutschen Bank am 16. Mai abzulehnen. So weit mag ISS zwar nicht gehen. Doch auch dieses Haus übt scharfe Kritik an den Managementgehältern des größten deutschen Geldhauses. ISS sieht eine Kluft zwischen Leistung und Bonuszahlungen. Denn das aktuelle Vergütungssystem belohne die Vorstände schon bei einer unterdurchschnittlichen Leistung mit relativ hohen Boni, berichtet das "Handelsblatt".

Messen mit der Wall Street
Die Stimmrechtsberater kritisieren seit Jahren die Managementgehälter der Deutschen Bank. Das Institut sieht sich im Wettbewerb mit US-Banken und verteidigt damit das Vergütungsniveau. Zudem sind in der Europäischen Union Bonuszahlungen auf das Doppelte der Fixgehälter gedeckelt, die Grundgehälter daher höher. Die Stimmrechtsberater lassen das jedoch so nicht gelten. Die US-Banken seien deutlich größer und profitabler als die Deutsche Bank.

ISS und Glass Lewis finden jedoch auch Grund zu Lob. So greife das neue Bonussystem, über das die Deutsche Bank auf dem anstehenden Aktionärstreffen abstimmen lassen will, einige Kritikpunkte auf. Dabei werden die Ziele für die Vorstände deutlich vereinfacht. Zudem werde die Altersvorsorge reduziert und Abfindungen würden begrenzt. Die Ziele für langfristige Bonuszahlungen würden künftig für drei Jahre im Voraus festgelegt. Bislang wurden diese rückblickend erstellt. (ert)