Der neue Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing will die Belegschaft des Hauses von 97.000 "auf deutlich unter 90.000" Mitarbeiter schrumpfen. Dies teilte das größte deutsche Geldhaus am Donnerstag vor der Hauptversammlung mit. Der Stellenabbau sei bereits im Gange. In Medienberichten war zuvor von 10.000 Jobstreichungen die Rede gewesen.

Der inzwischen abgelöste Vorstandschef John Cryan hatte 2015 bereits den Wegfall von etwa 9.000 Jobs eingeleitet. Damals sollte die Belegschaft um insgesamt 20.000 Mitarbeiter zurückgehen. Allerdings war hier noch der Verkauf der Postbank eingerechnet. Das Institut wurde aber wieder in den Konzern eingegliedert.

Besonders das Aktiengeschäft will die angeschlagene Deutsche Bank schrumpfen. Ein Viertel der Stellen soll hier wegfallen. Im Aktienhandel werde sich die Bank künftig auf elektronische Lösungen und die weltweit relevantesten Kunden konzentrieren sowie das Finanzierungsgeschäft mit Hedgefonds eindampfen, hieß es weiter. Durch diese und andere Maßnahmen will die Bank ihre Bilanzsumme um mehr als 100 Milliarden Euro drücken. Das entspricht rund einem Zehntel des Volumens von rund 1.050 Milliarden Euro zum Ende des ersten Quartals 2018. Der Großteil des Abbaus soll bereits im Jahr 2018 erfolgen.

Stellenstreichungen kosten Geld
Die Deutsche Bank wolle konzernweit die Ausgaben schneller und entschiedener senken, heißt es in der Mitteilung weiter. Die bereinigten Kosten sollen wie angekündigt im laufenden Jahr 23 Milliarden Euro nicht überschreiten. Für 2019 plane der Vorstand einen weiteren Rückgang auf 22 Milliarden Euro. Ob das Institut diese Vorgaben einhalten kann, darf bezweifelt werden. Denn die Kürzungspläne und der Stellenabbau werden allein 2018 das Ergebnis mit 800 Millionen Euro belasten, wie aus der Mitteilung hervorgeht.

"Wir stehen zu unserer Unternehmens- und Investmentbank und bleiben international – daran werden wir nicht rütteln", erklärte Sewing der Mitteilung zufolge. "Wir sind Europas Alternative im internationalen Finanzierungs- und Kapitalmarktgeschäft. Aber wir müssen uns auf das konzentrieren, was wir wirklich gut können."

Der neue Vorstandschef will mit diesen Ankündigungen offenbar den Anteilseignern seine Entschlossenheit demonstrieren, das Institut konsequent umbauen und wieder auf Erfolgskurs bringen zu wollen. Auch Aufsichtsratschef Paul Achleitner dürfte auf derart vollmundige Ziele gedrängt haben. Immerhin geriet er zuletzt wegen seiner Personalpolitik und der unrühmlichen Ablösung von John Cryan in die Kritik. (ert)