Vergangene Woche hatte die Deutsche Bank intern mitgeteilt, dass demnächst in der Regel nur noch zwei Tage Homeoffice erlaubt sind und diese nicht beide direkt an das Wochenende anschließen dürften. Führungskräfte müssen in dem neuen Regime überhaupt vier Tage in der Woche präsent sein.

"In unserem Intranet gab es eine Welle von Reaktionen, die überwiegend kritisch ausfielen", räumt Vorstandschef Christian Sewing in einem internen Schreiben an die Belegschaft ein, das von ihm und Chief Operating Officer Rebecca Short gezeichnet ist und das "Bloomberg" einsehen konnte. Inhaltliche Zugeständnisse sind in dem Memo zwar nicht zu erkennen, es soll jedoch einen erneuten "Austausch" mit dem Betriebsrat geben.

Nicht einmal genügend Platz in den Büros
"Der Widerstand in der Belegschaft ist enorm", berichtet Stephan Szukalski, der Vorsitzende des Deutschen Bankangestellten-Verbands. Es gebe nicht einmal genügend Platz in den Büros, um die neuen Regeln umzusetzen. Mitarbeiter berichteten jetzt bereits über "erhebliche" Überbelegungen, so Szukalski, der auch Mitglied des Aufsichtsrats der Deutschen Bank ist.

"Es war uns klar, dass unsere Entscheidung nicht überall positiv aufgenommen werden würde, und wir schätzen eure Rückmeldungen und offenen Worte", schreiben Sewing und Short in dem Memo. Das "Handelsblatt" hatte zuerst darüber berichtet.

"Unnötiger Kriegsschauplatz"
Der Widerstand äußert sich größtenteils in Deutschland, wo die Deutsche Bank ohnehin schon an mehreren Fronten kämpft. IT-Probleme bei der Postbank und der Baufinanzierungssparte DSL Bank erzürnten vergangenes Jahr die Kunden und brachten dem Geldhaus sogar einen Bafin-Aufpasser ein. Die Bank steht vor Tarifverhandlungen, in denen etwa die DBV eine Lohnerhöhung von 14,5 Prozent für die Mitarbeiter mehrerer Sparten fordert.

"Nicht nur wir fragen uns, was Rebecca Short und den Vorstand hier eigentlich geritten hat", sagte DBV-Chef Szukalski. "Auf alle Fälle ein unnötiger Kriegsschauplatz für die Deutsche Bank, die Reputation und Vertrauen zerstört." (mb/Bloomberg)